Die Genesis des Alten Testaments
Aussagen zur Schöpfung
Der Art-Begriff
In der Schrift "R-Evolution im Schöpfungsbericht" geht Armin Held auf S. 27 auf die
Bedeutung des "Art"-Begriffes im hebräischenn Text von Genesis 1 wie folgt ein:
Mose und "Die Entstehung der Arten"
Gen 1:11,12: "... Und die Erde brachte Gras hervor, Kraut, das Samen hervorbringt
nach seiner Art."
Es fällt auf, wie häufig der Begriff "Art", im Stammbaum der Himmel und der Erde
erwähnt wird. Doch um es gleich vorauszuschicken: Gott "schuf" weder die Pflanzen
noch die Arten. Vielmehr war es laut Text ausdrücklich die Erde, die Pflanzen
herausbrachte, und diese wiederum brachten Samen, also Fortpflanzungskörper "nach
ihrer Art" hervor. Wenn man so wollte, könnte man also ohne weiteres behaupten, die
Erde habe die ersten Arten "geschaffen".
Die dem Hauptwort "min = Art" zugrundeliegende Wurzel bedeutet übrigens "furchen,
spalten" (Gesenius 420), "eigentlich schneiden, um und um abtrennen; sodann
unterscheiden, das heißt durch Zurichtung von anderen Dingen verschieden machen."
Verwandte arabische Worte bedeuten "auseinander scheiden, spalten, trennen" und
"umschützen, das heißt von aller Berührung trennen, abhalten".
Das Hauptwort min selber bedeutet "eigentlich Abscheidung, -trennung ... das heißt was
sich von andern unterscheidet und trennt. "Julius Fürst Hebräisches Handwörterbuch
Seite 710,730
Die Hauptbedeutung von min = Art ist demnach nicht geschichtslose Entstehung und
Unveränderlichkeit, sondern im Gegenteil, gemeinsamer Ursprung mit nachfolgender
Trennung und Veränderung - was genau dem biologischen Artbegriff entspricht und den
modernen Vorstellungen davon, wie neue "Arten" entstehen. Der hebräische Artbegriff
ist ein deutlicher Beleg für die Abstammung der Lebewesen voneinander!
Und weiter auf S. 32:
Gen 1:21: Dann erschuf Gott ... lebende Seelen ... nach ihrer Art.
Durch die Verwendung des Wortes "min" = Abkunft, Herkunft wird der
Abstammungsgedanke in diesem Zusammenhang unübersehbar. Gott erschuf nicht die
Arten, sondern die Tier-Seelen - nach oder gemäß ihren Arten. Im Text werden vier
Gestaltgruppen erwähnt:
- Die Wimmelnden oder Krabbelnden. Man könnte kaum einen treffenderen Ausdruck
finden, um die Lebewelt zu beschreiben, die als erste die Meere bevölkerte. Als ein
klassisches Beispiel für diese "Wimmelnden" können die Trilobiten dienen, das sind
kleine, meist auf dem Meeresboden kriechende Tierchen, von denen die urzeitlichen
Flachseen buchstäblich "wimmelten".
- "Und Flugtiere sollen über die Erde fliegen." Der Text nennt in einem Atemzug mit den
Meerestieren als weitere Gestaltgruppe erste Flugtiere. Der Grundtext verwendet hier
nicht das Vögel bezeichnende "zippor", sondern "^oph" = Flieger, das ganz allgemein
fliegende Lebewesen bezeichnet, also Vögel und Fledermäuse (zum Beispiel 3.Mose
11:13,19; 5.Mose 14:18), aber auch Insekten (zum Beispiel 3.Mose 11:20; 5.Mose
14:19). Tatsächlich gehören zu den ältesten als Fossilien gefundenen Insekten solche,
die mit Flügeln ausgestattet waren.
- "Und ... die großen, räuberischen Meeres-Ungeheuer". Das hebräische Wort tannin
bezeichnet ausgesprochen räuberische Tiere. Die im fünften Zeitraum entstandenen
tanninim müssen gewaltig gewesen sein, da der Text sie ausdrücklich als groß
bezeichnet. Tatsächlich wurde das Erdaltertum wesentlich von Tieren geprägt, die man
als große, räuberische Meeresungeheuer bezeichnen muss. Aus den bereits im
Kambrium auftretenden Kopffüßern entwickelten sich zum Beispiel im Verlauf des
Ordoviziums gewaltige, tintenfischähnliche Raubtiere, die eine Länge von 4,50 Metern
erreichten. Eine weitere Gruppe, an die man unwillkürlich denken muss, sind die
Seeskorpione. Einige wurden zwei Meter lang und besaßen riesige Scheren, mit denen
sie kleinere Tiere packten.
- Sich bewegende Meerestiere Der vierte Begriff, "rämäs", scheint ein Sammelbegriff für
alle restlichen Gestaltgruppen zu sein, die zu lebenden Seelen erschaffen wurden. Es
scheint so, dass seit der kambrischen Explosion alle Tierstämme existieren, neue sind
nicht mehr dazugekommen!
Es wird allgemein angenommen, dass der starke Anstieg des Sauerstoffgehaltes der
Erdatmosphäre eine, wenn nicht die wesentliche Voraussetzung für diese explosive
Entfaltung des tierischen Lebens war - was wiederum perfekt zum Textzusammenhang
passt, der ja als letztes eine grundlegende Veränderung der Erdatmosphäre beschrieben
hat.