Was ist Kreationismus


Eine Definition der Studiengemeinschaft Wort unf Wissen (1*), die sich selbst als kreationistisch  
bezeichnet:

Der folgende Beitrag ist ein Teil eines Aufsatzes der oben genannten Studiengemein-
schaft:

Im „Wissenschaftlichen Kreationismus“ amerikanisch-australischer Prägung wird eine  
sogenannte „Creation Science“ betrieben, welche die Zielsetzung verfolgt, auch ohne Bezug  
auf biblische Aussagen ein Schöpfungsverständnis der Welt (junge Erde, keine  
Makroevolution, katastrophische Bildung aller geologischen Schichten) mit  
naturwissenschaftlichen Daten und wissenschaftlicher Argumentation zu begründen. Meist  
ist damit auch der Anspruch verbunden, eine bessere wissenschaftliche Antwort zu bieten  
als die konkurrierende Evolutionsanschauung. Nicht selten wird dabei die eigene Sicht als  
einzig wissenschaftlich plausible Theorie betrachtet. Diese Sicht firmiert auch unter dem  
Schlagwort „Scientific Creationism", der von einem „Biblical Creationism“ unterschieden  
wird. Letzterer formuliert den biblischen Bezug in eindeutiger Weise, wobei die biblische  
Urgeschichte als historisch zuverlässig betrachtet wird.

Ob nun ein Bezug zur Bibel ausdrücklich formuliert wird oder nicht: Kreationismus  
beinhaltet folgende Sicht von der Geschichte der Schöpfung: Der Kosmos ist jung  
(größenordnungsmäßig um 10.000 Jahre alt), die Lebewesen sind als fertige Grundtypen  
geschaffen worden, und es gab eine weltweite Sintflut, die für die Entstehung des größten  
Teils der fossilführenden Schichtgesteine verantwortlich ist. Dies schließt ein, dass eine  
allgemeine Evolution der Lebewesen (alle Lebensformen stammen letztlich von sehr einfach  
gebauten Vorläufern ab; Makroevolution) abgelehnt wird.

Im deutschsprachigen Raum vertritt die Studiengemeinschaft Wort und Wissen eine  
biblische Schöpfungslehre. Mit dem Kreationismus im oben beschriebenen Sinne gibt es  
viele Gemeinsamkeiten: Die biblische Urgeschichte wird ebenfalls als historisch zuverlässig  
betrachtet, demnach wird auch hier davon ausgegangen, dass am Anfang der Geschichte  
der Lebewesen fertige, polyvalente Grundtypen standen (siehe Genetisch polyvalente  
Stammformen von Grundtypen). Der Kosmos (und damit auch die Erde auf ihr die  
fossilführenden geologischen Schichten) ist jung, und es gab eine erdweite Sintflut.  
Allerdings bleibt hier offen, welche Auswirkungen die Sintflut auf die Geologie hatte, und es  
wird (im Unterschied zum amerikanischen Kreationismus) mit der Möglichkeit  
umfangreicher geologischer Veränderungen auch vor und zum Teil nach der Sintflut  
gerechnet. In diesem Sinne wird eine sogenannte „biblisch-urgeschichtliche  
Geologie“ vertreten. (Näheres in Stephan & Fritzsche (2003) sowie in Stephan (2005).)

Die Evolutionsanschauung wird aus theologischen Gründen abgelehnt, weil sie mit der  
biblischen Heilsgeschichte nicht kompatibel ist (siehe hierzu Die biblische Urgeschichte im  
Neuen Testament). Der Evolutionslehre wird dennoch auf der Basis empirischer Befunde  
teilweise Plausibilität zugebilligt, besonders, was die Mikroevolution betrifft (vgl. dazu  
Evolutionsparadigma und Naturwissenschaft; zu „Mikroevolution“ siehe Mikro- und  
Makroevolution). Doch werden die Indizien für eine das gesamte Leben umfassende  
Evolution (Makroevolution) als nicht stichhaltig betrachtet. In verschiedenen Fachbereichen  
werden Daten und Sachverhalte, die einer evolutionären Interpretation entgegenstehen,  
publiziert und zur Diskussion gestellt. Eine zusammenfassende Darstellung bietet das  
Lehrbuch von Junker & Scherer (2001). Detailliertere Kritik findet sich in den  
Veröffentlichungen der Fachberichtsreihe „Studium Integrale“ und in zahlreichen Beiträgen  
von „Studium Integrale Journal“. Die naturwissenschaftliche Argumentation wird nicht mit  
einem Absolutheitsanspruch vertreten, da sie – wie es generell bei Hypothesen im Rahmen  
der Wissenschaft der Fall sein sollte – nur hypothetisch formuliert werden kann (auch hierin  
liegt häufig ein Unterschied zum amerikanischen Kreationismus). Auch die theologische  
Position bezüglich des Verständnisses der biblischen Schöpfungsaussagen wird (ebenfalls  
im Unterschied zum amerikanischen Kreationismus) nicht verabsolutiert.  

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1*) <http://www.wort-und-wissen.de/>

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siehe auch: Was ist Kreationismus

siehe: Die Praxis des ontologischen Naturalismus  

siehe: Die Irrtümer des Evolutionisten Richard Dawkins