Was ist Kreationismus
Der Begriff Kreationismus steht für eine Weltsicht, gemäß der ein Schöpfer das Universum
und das Leben vor weniger als 10.000 Jahren innerhalb einer Woche von 6 buchstäblichen
Tagen erschaffen hat.
Das Wort wird aus dem Lateinischen "creare" = "erschaffen" hergeleitet. Der Bedeutung des
Wortes nach könnte es auch als Bezeichnung für Intelligent-Design dienen, was aber wegen
der Bestzung des Begriffes mit einer völlig inkompatiblen Weltsicht nicht möglich ist.
Andererseits ist es möglich, dass Kreationisten im Sinne der hier folgenden Definition, sich
ebenfalls des Intelligent-Designs bedienen. Im weitesten Sinne hat der Kreationismus
natürlich eine lange Geschichte, da die konträre Weltsicht, der Naturalismus im Vergleicch
dazu, erst seit Kurzem existiert. Doch der heute aktive Kreationismus hat seine Wurzeln in
den Reaktionen auf die Abstammungslehre Darwins im 19.Jahrhundert. Viele damalige
Naturwissenschaftler gingen von der Konstanz der Arten aus und vertraten die meist
wörtlich ausgelegte Schöpfungslehre der Bibel. Im 20. Jahrhundert formierte sich eine
Bewegung, die sich selbst als Kreationisten bezeichnet und an bestimmten Merkmalen
erkannt werden kann.
anderen Weltsichten, in denen ebenfalls ein Schöpfer als gegeben vorausgesetzt wird,
bewusst verschleiert, um moderne wissenschaftliche Alternativen zum Kreationismus zu
entschärfen.
Es folgen daher hier die wichtigsten Merkmale des Kreationismus nach seinem
Selbstverständnis, von dem sich die meisten Wissenschaftler, die sich mit ID-Forschung im
Die wirklich typischen Merkmale:
Das erste typisches Merkmal des Kreationismus ist nämlich die Ansicht, dass das Leben auf
der Erde noch sehr jung ist. Prinzipiell wird davon ausgegenagen, dass die Rückrechnung
anhand der Bibel möglich ist und dass man auf diese Weise ein Alter von ca. 6000 Jahre
erhält. Zudem wird angenommen, dass die im biblischen Schöpfungbericht vorgenommen
Teilung in "Tagen" - insgesamt sechs Schöpfungstage - zugleich auch buchstäbliche 24-
Stunden-Tage gewesen seien.Spezielle Texte des Neuen Testaments werden so ausgelegt,
dass das Sterben und der Tod erst nach dem Erscheinen des Menschen nicht nur für die
Menschen, sondern auch für die gesamte Tierwelt wirksam wurde. So ergeben sich starke
Diskrepanzen gegenüber der wissenschaftlichen Datierung von Fossilien, deren Ursprung
nach Ansicht des Kreationismus ausschließlich auf eine große, weltweite Sintflut
zurückgeführt wird, die nach biblischer Chronologie vor ca. 4300 Jahren stattgefunden
habe. Da diese Flut nur 1 Jahr gedauert hat, so wurden nach Ansicht der Kreationisten
sämtliche Fossilien in diesem Jahr gebildet.
Das zweite typische Merkmal des Kreationismus ist, eine sehr spezielle Auslegung des
Bibeltextes im ersten Vers der Bibel, wo es heißt, "Im Anfang schuf Gott die Himmel und die
Erde". Nach Ansicht der Kreationisten, bezieht sich der Ausdruck nämlich auf den Anfang
der Schöpfungs-Woche zu sieben Tagen von je 24 Stunden. Daraus folgt nämlich, dass das
gesamte Universum ebenfalls nicht Älter als ca 6000 Jahre sei! Die unendlich vielen
Diskrepanzen gegenüber der Wissenschaft werden mit Glaubenssätzen beigelegt.
Als Kreationisten werden jene Menschen bezeichnet, die diese Weltsicht vertreten.
Menschen, die die oben genannten Merkmale des Kreationismus nicht vertreten, sollten
nicht als solche bezeichnet werden.
Renaissance des Kreationismus:
Warum kam es in den letzten Jahrzehnten zu einem offensichtlichen Wiederaufleben des
Kreationismus, da doch in allen Bildungseinrichtungen fast nur naturalistische Ansichten
verbreitet werden? Vermutlich tragen Personen die Verantwortung dafür, die alles andere
wollten als das. Kevin Logan (3*) beschreibt anhand eines Werkes von Dawkins ("Das
egoistische Gen") den folgenden Zusammenhang: "Erstaunlicherweise hatten einige der
führenden Atheisten wie z.B.Richard Dawkins und andere Wissenschaftler mit großer
Medienpräsenz (1*), eine überaus inspirierende Wirkung auf die Kreationisten. Als Dawkins
behauptete, der Menschn sei 'nicht mehr als ... eine Einwegschachtel, um den Genen das
Überleben zu sichern', da provozierte er eine geharnischte Gegenreaktion. Mit seinem
militanten Atheismus und der verächtlich-beleidigenden Art den Christen gegenüber
bewirkte er das genaue Gegenteil von dem, was er eigentlich bezweckte - nämlich eine
richtiggehende Renaissance des Kreationismus. Viele Christen bezogen wohl nur deshalb
Stellung gegen die Evolution, weil sie sahen, wie Dawkins mit dieser Theorie seinen
Atheismus rechtfertigte."
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1*) Im deutschsprachigen Raum tut sich besonders Herr Kutschera als ein Hüter des Naturalismus
und Agitator gegen Kreationismus und ID hervor. Dass er dabei nicht einmal in der Lage ist, eine
exakte Differenzierung der Weltsichten vorzunehmen, hindert ihn überhaupt nicht, seine Thesen
buchweise zu veröffentlichen. Lesen Sie hier die Buchbesprechung eines seiner Werke mit dem Titel
"Kreationismus in Deutschland".
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2*) Es ist auffallend, dass im Bereich der naturalistischen Philosophie eine sehr hoher Aufwand
betrieben wird, alle Geistesströmungen, die in irgend einer Form einen Schöpfer als Ursache
einbeziehen, zu klassifizieren anstatt sich mit deren Argumenten auseinanderzusetzen. Dabei
beanspruchen diese "Philosophen" implizit und absolut die Position der Wahrheit auf ihrer Seite.
Dieser Eindruck vertieft sich ins besondere dann, wenn die Analysen sich allein auf simple Fakten
beschränken, sich aber nur selten wirklich inhaltlich damit auseinandersetzen. Frei nach dem Motto:
Was ich kategorisiert habe, das habe ich auch "erlegt". Praktisch wird jedoch der Standpunkt
vertreten, dass man sich nur mit Wissenschaft befassen müsse aber doch nicht mit Pseudo-
Wissenschaft.
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3*) "Crashkurs: Schöpfung und Evolution", 2002, Seite 88