Kreationismus im Sprachgebrauch
der Anhänger des Naturalismus


Im Sprachgebrauch der Anhänger des Naturalismus wird der hier dargelegte Unterschied  
bewusst verschleiert, um moderne wissenschaftliche Alternativen zum Kreationismus zu  
entschärfen.

Auf der von Anhängern des Naturalismus betriebenen Seite der GWUP wird der  
Kreationismus wie folgt auf irreführende Weise definiert: "Kreationismus ist die Lehre,  
derzufolge das Universum bzw. das Leben auf der Erde von einem übernatürlichen Wesen  
erschaffen wurde. Grundlage kreationisitischer Vorstellungen sind meist religiöse  
Schöpfungsmythen, wie z. B. die Schöpfungsgeschichte im biblischen Buch Genesis. Viele  
Kreationismus-Anhänger treten mit wissenschaftlichem Geltungsanspruch auf und stehen  
damit in Opposition zu den Erkenntnissen der Kosmologie, Geologie und Evolutionsbiologie.  
Kreationistische Vorstellungen sind unter fundamentalistischen und evangelikalen Christen  
verbreitet. Auch im Islam haben sie beträchtlichen Einfluss."

Dass das Weltbild des Kreationismus in Opposition zur Evolutionsbiologie steht, sollte ja  
eigentlich der Kern des ganzem sein und nicht (wie oben) als einzelnes Merkmal  
herausgestellt werden.

Permanent wiederholte fehlerhafte Definitionen im Sprachgebrauch der Naturalisten macht  
ihre Ansicht auch nicht wahr - so glaubt gewiss kaum ein Biologe, der einen Schöpfer als  
gegeben voraussetzt, daran, dass dieser ein "Übernatürliches" Wesen  sei, sondern auch er  
glaubt, dass es in der Welt stets mit "rechten Dingen zugeht" und dieser Schöpfer ein  
"natürliches" Wesen ist, auch wenn wir im Moment nicht über das nötige Wissen verfügen,  
um dessen Wesen exakt zu beschreiben! Analog dazu glaubt der Naturalist an das Wesen  
der Materie, ohne die geringste Ahnung zu haben, woher diese stammt. Er kann in keinerlei  
Weise beschreiben, welchen Ursprung die Materie hat, denn die Urknall-Theorie verschiebt  
das Problem nur auf eine andere Existenzform der Materie vor dem "Knall".

In obiger Definition fehlen die beiden wichtigsten Kriterien, die für die Definition des einen  
weithin bekannten Kreationismus erforderlich sind. Das ist nicht Zufall, sondern dient dem  
Bestreben, alle Weltsichten, die sich vom Naturalismus distanzieren, zusammenzufassen.  
Der Grund dafür ist nicht nur der wissenschaftliche Geltungsanspruch der naturalistischen  
Weltsicht, sondern vor allem deren Alleinvertretungsanspruch.

Das Zusammenfassen aller Weltsichten, die einen intelligenten Schöpfer als gegeben  
voraussetzen, unter der Bezeichnung "Kreationismus" erfordert danach allerdings doch  
wieder eine Differenzierung, die die Anhänger des Naturalismus wie folgt vornehmen:
Man kann verschiedene Formen des Kreationismus unterscheiden. Bedeutsam sind:
Kurzzeit-Kreationismus (auch: Junge-Erde-Kreationismus): Anhänger vertreten bei wörtlicher Auslegung des biblischen Buchs Genesis die Ansicht, dass die Erde vor höchstens 10.000 Jahren von Gott erschaffen wurde. Wissenschaftliche Datierungsmethoden werden von Kurzzeit-Kreationisten als fehlerhaft verworfen.
Langzeit-Kreationismus (auch: Alte-Erde-Kreationismus): Man akzeptiert ein hohes Alter der Erde. Es werden unterschiedliche Schöpfungsmodelle vertreten, z. B, dass zwischen den Schöpfungstagen lange Zeiträume gelegen haben oder dass es sich bei den Schöpfungstagen um Zeitalter handelt.
„Wissenschaftlicher Kreationismus“; Seine Vertreter behaupten, dass Kreationismus eine Wissenschaft sei und eine Alternative zur Evolution darstellt. Sie gehen in der Regel davon aus, dass Gott die Erde in jüngerer Zeit erschaffen hat und sehen diese Auffassung durch empirische Belege gestützt. In diesem Rahmen deuten sie beispielsweise Fossilien als Zeugnisse einer globalen Sintflut, wie sie in im Buch Genesis geschildert wird.
Evolutionistischer Kreationismus: Nach dieser Lehre hat Gott die Lebensformen erschaffen und mit Hilfe der Evolution verändert. Evolutive Veränderungen werden als Resultate direkter göttlicher Einwirkung und nicht von Selektionsprozessen betrachtet. Vielfach wird von einer gezielten evolutiven Höherentwicklung mit dem Endziel „Mensch“ ausgegangen.
Theistischer Evolutionismus: Vertreter glauben, dass Gott die Naturgesetze geschaffen hat und in ihrem Rahmen agiert. Sie akzeptieren eine Evolution auf der Basis natürlicher Selektion. Es wird davon ausgegangen, dass Gott gelegentlich steuernd in den Evolutionsprozess eingreift.
Intelligent Design-Kreationismus (ID): In dieser Lehre wird die Auffassung vertreten, dass Leben zu komplex sei, um durch natürliche Prozesse entstanden zu sein. Als Urheber nehmen ID-Verfechter einen „intelligenten Designer“ an, dessen Eigenschaften jedoch so vage beschrieben werden, dass sich die Auffassung einer wissenschaftlichen Prüfung entzieht.
Islamischer Kreationismus: Das hohe Alter der Erde wird anerkannt, nicht aber die Evolution. Die Sintflut fand statt, war aber nach dieser Auffassung nur ein regionales Ereignis. Es wird davon ausgegangen, dass Gott permanent in die Welt eingreift. Die Intelligent-Design Auffassung spielt keine Rolle, da Gott ohne Design schafft.


Diese Differenzierung von Inge Hüsgen, Prof. Dr. Dittmar Graf enthält eine Reihe  
willkürlicher Bezeichnungen, die die Zusammenfassung unter einem Namen rechtfertigen  
sollen. Auch die Unterscheidung zwischen Kurzzeit-Kreationismus und Wissenschaftlicher  
Kreationismus ist überflüssig, da diese beiden Bezeichnungen praktisch die selbe  
Geistesströmung bezeichnen. Es gibt in der Tat wohl niemand, der sich als "Langzeit-
Kreationist" oder als "Islamischer Kreationist" bezeichnen wird. Diese Begriffe sind reine  
Erfindungen im naturalistischen Sprachgebrauch. Richtig ist, dass allein die Klassifizierung  
"Kurzzeit-Kreationismus" existiert (Kurzzeit ist das eigentlich typische Merkmal für  
Kreationismus), wiewohl diese Weltsicht allerdings mit dem kurzen Begriff "Kreationismus"  
zu bezeichnen ist. Auch die Wortschöpfung "Intelligent Design-Kreationismus" soll  
wahrscheinlich ein Mittel zum Zweck der Vereinheitlichung sein, auch wenn man hier Äpfel  
und Birnen als das selbe bezeichnet (1*). Von wirklichem Nutzen wäre statt dieser  
Klassifizierung eine Auseinandersetzung mit einer Auswahl der schwerwiegendsten  
Argumenten aus allen Kategorien gegen die Positionen des Naturalismus.

Die zu Intelligent Design (-Kreationismus) gemachten Aussagen zeigen, dass die Verfasser  
nicht bemüht sind, eine qualifizierte Argumentation zu führen, sondern allein das Ziel  
verfolgen, diese Position als unwissenschaftlich abzuwerten. Es scheint ihnen nicht bekannt  
zu sein, dass zu jeder Theorie eine oder mehrere Grundannahmen gehören, die erst im  
Laufe der weiteren Forschung bestätigt werden können. Die Grundannahme der ID-Theorie  
ist, dass es einen "Designer" gibt, welcher Art auch immer. Nun ist es jedoch in keiner  
Theorie Ziel, als erstes die Grundannahme zu beweisen, sondern zunächst einmal zu  
ermitteln, ob es möglich ist, damit im Rahmen der Theorie zu arbeiten. Die Grundannahme  
wird sich als vorteilhaft erweisen oder sie wird sich behindernd auf die Arbeit auswirken. In  
diesem Sinne ist die obige Aussage: "Als Urheber nehmen ID-Verfechter einen „intelligenten  
Designer“ an, dessen Eigenschaften jedoch so vage beschrieben werden, dass sich die  
Auffassung einer wissenschaftlichen Prüfung entzieht.", einfach Unsinn und zeugt eher  
davon, dass die beiden Autoren nicht qualifiziert sind, über dieses Thema zu schreiben.

______________________________________________________________________


siehe auch: Wie definiert die Studiengemeinschaft Wort und Wissen Kreationismus?

siehe auch: Diffamierung der Alternative

siehe auch: Was ist Kreationismus

_______________________________________________________________
_


1*) Der Begriff "Intelligent-Design-Kreationismus" wäre natürlich eine relativ gut treffende  
Bezeichnung, wenn der Begriff "Kreationismus" nicht bereits so stark mit Ansichten verknüpft  
wäre, die unvereinbar mit der Position des ID sind.

______________________________________________________________________



siehe: Die Praxis des ontologischen Naturalismus  

siehe: Die Irrtümer des Evolutionisten Richard Dawkins