Der Urknall wird angezweifelt
 
 
Ein offener Brief an die Wissenschaftsgemeinde


Diese Übersetzung ist auf folgender Internetadresse veröffentlicht:  
http://scholkmann.blogspot.com/2008/09/34-wissenschaftler-stellen-die.html
 
(Veröffentlicht in New Scientist, 22 Mai, 2004; Übersetzung: F. Scholkmann, 2008)

Die Urknalltheorie basiert in zunehmendem Maße auf der Postulierung hypothetischer  
Enitäten, die niemals real beobachtet wurden – die Inflation, die dunkel Materie und die  
dunkle Energie sind hierbei die bekanntesten Beispiele. Ohne diese Hypothesen gäbe es  
einen fatalen Widerspruch zwischen den von Astronomen gemachten Beobachtungen und  
den Vorhersagen der Urknall-Theorie. In keinem anderen Bereich in der Physik wäre es  
erlaubt, kontinuierlich neue hypothetische Entitäten zu postulieren, nur um die  
Beobachtung mit der Theorie zusammenzubringen. Vielmehr würde solch eine Situation  
mindestens dazu führen, dass man die Korrektheit der zugrunde liegenden Theorie in Frage  
stellt.

Die Urknall-Theorie ist auf diese Anpassungsfaktoren angewiesen. Ohne dem hypothetische  
Inflationsfeld kann die Urknall-Theorie die beobachtete homogene und isotrope kosmische  
Mikrowellen-Hintergrundstrahlung nicht vorhersagen. Denn es gäbe dann für Teile des  
Universums, die heute mehr als einige Grad am Himmel voneinander entfernt sind, keine  
Möglichkeit, die selbe Temperatur zu erlangen und dadurch die selbe Intensität an  
Mikrowellenstrahlung auszusenden.

Ohne die dunkle Materie (die etwas völlig anderes sein soll, als was wir während der letzten  
20 Jahre experimentell beobachtet haben) würde die Theorie widersprüchliche Vorhersagen  
für die Dichteverteilung der Materie im Universum liefern. Die Inflation verlangt eine 20 Mal  
größere Dichte als die, welche durch die Urknall-Kernsynthese entstehen konnte, wie es die  
Theorie der Entstehung leichter Elemente vorhersagt. Und ohne die dunkle Energie sagt die  
Urknall-Theorie voraus, dass das Universum nur etwas 8 Milliarden Jahre alt sei, was um  
Milliarden Jahre jünger ist, als das Alter vieler Sterne und Galaxien.

Darüber hinaus lieferte die Urknall-Theorie noch nie quantitative Vorhersagen, die  
anschließend durch Beobachtungen verifiziert werden konnten. Die Erfolge der Theorie, wie  
sie von den Befürwortern angeführt werden, bestehen lediglich darin, im Nachhinein die  
Theorie mit den Beobachtungen in Einklang zu bringen, wohlgemerkt unter Verwendung  
einer zunehmenden Anzahl an Parametern zur Anpassung. Dies erinnert an Ptolemäus, der  
sich bei seinem Modell der erdzentrierten Kosmologie gezwungen sah, immer mehr  
Epizyklen zu postulieren.

Die Urknall-Theorie ist nicht das einzige Modell, um die Geschichte des Universums zu  
verstehen. Sowohl die Plasma-Kosmologie als auch das Steady-state Modell gehen von  
einem sich entwickelnden Universum aus, das ohne Anfang und Ende ist. Diese und andere  
alternative Ansätze können auch die grundlegenden Phänomene des Kosmos erklären,  
inklusive der Häufigkeit der leichten Elemente, die Herausbildung von Strukturen im  
Kosmos auf größter Skala, die kosmische Mikrowellen-Hintergrundstrahlung, und warum  
die Rotverschiebung weit entfernter Galaxien mit der Distanz abnimmt. Diese alternativen  
Modelle sagten sogar neue Phänomene vorher, die anschließend beobachtet werden  
konnten – dies ist etwas, was die Urknall-Theorie bisher nicht zu Stande brachte.

Die Befürworter der Urknall-Theorie halten entgegenhalten, dass diese Theorien nicht alle  
kosmologischen Beobachtungen erklären können. Dies ist aber nicht verwunderlich, da  
deren Weiterentwicklung wegen fehlender Forschungsmittel stark behindert wurde. In  
Wirklichkeit können solche Fragen und Alternativen nicht einmal frei diskutiert und  
überprüft werden. Ein offener Austausch dieser Ideen ist bei den meisten Mainstream-
Konferenzen nicht möglich. Obwohl Richard Feynman sagte „Wissenschaft ist die Kultur des  
Zweifels“, werden in der heutigen Kosmologie Zweifel und andere Meinungen nicht  
geduldet. Junge Wissenschaftler lernen schnell, dass sie still sein müssen, wenn sie etwas  
Negatives zur Standard Urknall-Theorie zu sagen haben. Denn die, die am Urknall zweifeln,  
müssen fürchten, dass man ihnen die finanzielle Unterstützung entzieht.

Sogar experimentelle Beobachtungen werden nun durch diesen einseitigen Filter  
interpretiert, sodass die Entscheidung, ob eine Beobachtung nun korrekt ist oder nicht,  
abhängig davon gemacht wird, ob sie die Urknall-Theorie stützt, oder nicht. Dadurch  
werden abweichende Daten, wie z.B. über die Rotverschiebung, die Lithium- und  
Heliumhäufigkeit, die Verteilung der Galaxien, und andere wichtige Themen, entweder  
beiseite geschoben oder lächerlich gemacht. Dieses Vorgehen ist dogmatisch und voller  
Vorurteile, was mit dem Ansatz einer freien und unvoreingenommenen Wissenschaft nicht  
konform geht.

Heutzutage werden praktisch alle finanziellen und experimentellen Ressourcen in der  
Kosmologie der Untersuchung des Urknalls gewidmet. Forschungsgelder kommen von nur  
wenigen Stellen, und alle Begutachtungskomitees, die sie kontrollieren, sind in der großen  
Mehrheit von Befürwortern der Urknall-Theorie besetzt. Dadurch kann die Vorherrschaft der  
Urknall-Theorie nicht geändert werden, unabhängig von der wirklichen Gültigkeit der  
Urknall-Theorie .

Dadurch, dass nur solche Projekte unterstützt werden, die mit der Urknall-Theorie konform  
gehen, wird ein grundlegendes Element der wissenschaftlichen Methode untergraben –  
nämlich die beständige Überprüfung der Theorie durch die Beobachtungen. Eine solche  
Einschränkung macht eine unvoreingenommene Diskussion und Forschung unmöglich. Um  
dies zu korrigieren, ersuchen wir dringend jene Stellen, die die Arbeit in der Kosmologie  
finanzieren, einen erheblichen Teil der finanziellen Mittel für die Untersuchung alternativer  
Theorien und beobachteter Phänomenen, die im Widerspruch zur Urknall-Theorie stehen,  
auszugeben. Um eine Unvoreingenommenheit zu garantieren, könnten die  
Bewillligungskomitees aus Astronomen und Physikern zusammengesetzt werden, die  
außerhalb des Gebiets der Kosmologie arbeiten.

Wenn Mittel dafür bewilligt werden würden, um die Gültigkeit der Urknall-Theorie zu  
untersuchen und um alternative Modelle weiterzuentwickeln, würde dies dem  
wissenschaftlichen Prozess enorm fördern, die beste Modellvorstellung über die Geschichte  
unseres Universums herauszufinden.

Unterzeichner: Halton Arp, Max-Planck-Institute Fur Astrophysik (Germany); Andre Koch  
Torres Assis, State University of Campinas (Brazil); Yuri Baryshev, Astronomical Institute, St.  
Petersburg State University (Russia); Ari Brynjolfsson, Applied Radiation Industries (USA);  
Hermann Bondi, Churchill College, University of Cambridge (UK);Timothy Eastman, Plasmas  
International (USA); Chuck Gallo, Superconix, Inc. (USA);Thomas Gold, Cornell University  
(emeritus) (USA); Amitabha Ghosh, Indian Institute of Technology, Kanpur (India); Walter J.  
Heikkila, University of Texas at Dallas (USA);Michael Ibison, Institute for Advanced Studies at  
Austin (USA); Thomas Jarboe, University of Washington (USA); Jerry W. Jensen, ATK  
Propulsion (USA); Menas Kafatos, George Mason University (USA); Eric J. Lerner,  
Lawrenceville Plasma Physics (USA); Paul Marmet, Herzberg Institute of Astrophysics  
(retired) (Canada); Paola Marziani, Istituto Nazionale di Astrofisica, Osservatorio  
Astronomico di Padova (Italy);Gregory Meholic, The Aerospace Corporation (USA); Jacques  
Moret-Bailly, Université Dijon (retired) (France); Jayant Narlikar, IUCAA(emeritus) and  
College de France (India, France); Marcos Cesar Danhoni Neves, State University of Maringá  
(Brazil);Charles D. Orth, Lawrence Livermore National Laboratory (USA); R. David Pace, Lyon  
College (USA); Georges Paturel, Observatoire de Lyon (France); Jean-Claude Pecker, College  
de France (France); Anthony L. Peratt, Los Alamos National Laboratory (USA);Bill Peter, BAE  
Systems Advanced Technologies (USA); David Roscoe, Sheffield University (UK); Malabika  
Roy, George Mason University (USA); Sisir Roy, George Mason University (USA); Konrad  
Rudnicki, Jagiellonian University (Poland); Domingos S.L. Soares, Federal University of Minas  
Gerais (Brazil); John L. West, Jet Propulsion Laboratory, California Institute of Technology  
(USA); James F. Woodward, California State University, Fullerton (USA)
 

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