Die Praxis des ontologischen Naturalismus
Warum fühlt sich der Naturalismus durch die ID-Wissenschaft bedroht
(Die erste Maßnahme gegen die ID-Wissenschaft besteht darin, diese in eine
abgestempelte Kategorie einzuordnen.)
Beispiele:
21.09.2005
"Diskussionen werden wohl noch erlaubt sein"
In Deutschland steckt die Kreationisten-Bewegung dagegen noch in den Kinderschuhen.
Für Scherers Schulbuch wurde bisher kein Antrag auf Zulassung als offizielles Lehrmittel
gestellt, auch nicht nachdem es vor drei Jahren mit dem umstrittenen Preis
ausgezeichnet worden war. Schon damals hatte Dieter Althaus auf der Preisverleihung
die Laudatio auf Scherer gehalten und das Buch als "sehr gutes Beispiel für
werteorientierte Bildung" gelobt. Der Kasseler Biologieprofessor Ulrich Kutschera
bezeichnete es als "Katastrophe", dass sich der CDU-Politiker Althaus derart engagiere.
Auch Cornelia Pieper, die Vorsitzende des Forschungsausschusses im Bundestag,
kritisierte, die Äußerungen des Ministerpräsidenten seien "nicht nachvollziehbar".
Thüringens Regierungssprecher Uwe Spindeldreier stritt indes ab, dass die geplante
Veranstaltung Lobbyarbeit für die Evolutionskritiker bedeute. "Was wir hier planen, hat
überhaupt nichts mit Bush oder Kreationisten zu tun", sagte Spindeldreier SPIEGEL
ONLINE. Die Thüringer Staatskanzlei plane lediglich einen wissenschaftlichen Dialog von
Vertretern verschiedener Theorien zur Entstehung des Lebens. "Es wird wohl noch
erlaubt sein, solche Diskussionen zu führen", so Spindeldreier in einer Pressemitteilung.
11.10.2005
Die Thüringer Landesregierung hat die für Januar geplante Diskussion mit dem
Evolutionskritiker Siegfried Scherer abgesagt. Nach dem Rückzieher des ebenfalls als
Diskussionsteilnehmer eingeplanten Kasseler Evolutionsbiologen Ulrich Kutschera habe
Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) seine Einladung für Scherer nicht
aufrechterhalten, teilte ein Regierungssprecher am Dienstag in Erfurt mit. "Wir werden
allerdings am Thema festhalten, das auf große Resonanz gestoßen ist."
Die Veranstaltung war auf heftige Kritik von Oppositionspolitikern und Wissenschaftlern
gestoßen. Sie warfen Althaus vor, fundamental religiöse Weltbilder zu unterstützen.
Althaus verwehrte sich gegen die "böse Unterstellung", den Kreationismus zu
propagieren. Es gebe verschiedenste Theorien, über deren Berechtigung man
diskutieren können müsse. Dazu gehöre die Frage, wie sich der christliche Glaube mit
der Evolutionslehre vereinbaren lässt.
Kreationisten lehnen die Lehre Darwins ab, nach der sich Säugetiere und Menschen im
Laufe der Jahrmillionen aus wenigen Urformen entwickelt haben. Sie gehen davon aus,
dass die biblische Geschichte, derzufolge Gott die Menschen vor mehreren tausend
Jahren geschaffen hat, auch wissenschaftlich korrekt ist.
Kreationisten sind vor allem in den USA stark vertreten und haben vor allem im Streit
um den Biologieunterricht erheblichen Einfluss gewonnen. Teile der Anhängerschaft
glauben bis heute, die Welt sei eine Scheibe. Zum Teil vertreten auch Wissenschaftler
ein "theistisches Naturverständnis" und gehen von einer übernatürlichen Intelligenz aus;
dieser Ansatz ist als "intelligentes Design" bekannt.