Es zeigt sich erneut, daß das Problem der vollständigen oder teilweisen Mitführung des  
Äthers durch bewegte Körper eine Schlüsselstellung für das Erkennen der  
physikalischen Wahrheit einnimmt. An dieser Frage, die sich wie ein roter Faden durch  
die Entwicklungsgeschichte der Natur wissenschaft zieht, scheiterten, wie wir schon  
verfolgen konnten, zahlreiche entwicklungsträchtige Gedankengänge und Theorien.

Die scheinbaren Widersprüche der ,,teilweisen bzw. vollständigen Mitführung" können  
nicht erkannt und gelöst werden, solange man nur von ,,bewegten Körpern" schlechthin  
spricht, das jeweils spezifische Wechselwirkungsprinzip missachtet  und dabei  
stillschweigend voraussetzt, dass jede Bewegung eines Körpers Bewegung gegenüber  
dem Äther ist.
 
Man nahm irrtümlich an, daß alle bewegten Körper unter allen Bedingungen, unbeachtet  
der konkreten Umwelt in der sie sich bewegen, das selbe tun: den Ather teilweise oder  
vollständig mitführen. Es waren immer nur die Körper, die den Äther mitführen sollen;  
von der Möglichkeit, daß die Körper vom bewegten Äther mitgeführt werden, ist nie die  
Rede. Der Äther war allzeit nur dazu da, etwas mit sich machen zu lassen. Wir haben  
dagegen der latenten Materie auch eine aktive Rolle zugestanden, wodurch sich  
viele ,,unerklärbare" Dinge wie von selbst auflösen.
 
Auch die Lösung des ,,Problems" der teilweisen und vollständigen Mitführung wird  
dadurch so unglaublich einfach: Jede Bewegung eines Körpers gegenüber der ihn  
umgebenden und durchsetzenden latenten Materie ist mit einer teilweisen Mitführung  
der latenten Materie verbunden. Bewegte latente Materie kann den Körper, den sie  
durchsetzt, vollständig oder nahezu vollständig mitführen.
 
Zum Beispiel:
Es kann eine (mit einem groben Sieb vergleichbare) Körperanordnung, die in bewegter  
Flüssigkeit schwimmt oder schwebt, vollständig von der Flüssigkeit mitgeführt werden;  
der Körper hat dabei keine Relativgeschwindigkeit zu der ihn umgebenden und  
durchsetzenden Flüssigkeit. Bewegt man aber den Körper gegenüber der Flüssigkeit, so  
wird er auf die Flüssigkeit eine (teilweise) mitführende Wirkung ausüben.

Ein weitmaschiger Körper, der sich im Rotationszentrum einer (differenziell) rotierenden  
Flüssigkeit befindet und mitrotiert, wird u. U. von der Flüssigkeit vollständig mitgeführt,  
d. h. es gibt keine Relativgeschwindigkeit zwischen seiner Oberfläche und der  
ihn ,,hautnah" umgebenden Flüssigkeit.
 
,,Die Vorstellung von der vollständigen Mitführung des Äthers schien aber vielen eine  
allzu gekünstelte Hypothese zu sein. Der Äther verwandelte sich auf diese Weise aus  
einem festen Körper in eine seltsame Sülze, die eine ungeheure Elastizität und eine  
unbegrenzte Zähigkeit in sich vereinen musste. Sterne und Planeten müssten  
Ätherschweife hinter sich ziehen. Auch alle anderen bewegten Körper hätten  
entsprechend ihrer Größe Ätherschweife besitzen müssen. Man hätte ja nun auch noch  
erklären müssen, wie die Ätherströmungen, die durch die Bewegung verschiedener  
Körper verursacht werden, in Wechselwirkung treten, wie sich die Lichtwellen im sich  
bewegenden Äther und in den Zonen ausbreiten, wo die Ätherströmungen allmählich  
abflauend in das unbewegliche Äthermeer übergehen."
 
Zur ,,seltsamen Sülze" ist zu bemerken, dass die Weltmeere mit ihren unermesslichen  
Wassermassen und die Luftmassen der Atmosphäre auch so eine ,,seltsame Sülze"  
darstellen. Diese Massen befinden sich, wie alle wissen, und was niemand als  
unerklärbar und folglich als abschaffungs-würdig hinstellt, in unaufhörlicher Bewegung  
und Wechselwirkung, wobei seit ewigen Zeiten Strömungen, Wirbel und Gebiete  
relativer Ruhe turbulent oder allmählich abflauend ineinander übergehen. Und die  
Schall- und Wasserwellen breiten sich dennoch aus. Wir werden uns wohl auch noch an  
rotierend abflauende Schweife gewöhnen und diese mit Selbstverständlichkeit jedem  
Medium zugestehen müssen.
 
Stellen wir nun den Michelson-Versuch in seinen größeren Zusammenhang:
Unsere Galaxis, ein ,,winziger" Bestandteil des gesamten Weltalls, ist ein  
diskusförmiger, differentiell rotierender Wirbel der latenten Materie. Die Sonne umläuft  
das Galaxiszentrum ein Mal in 250 Millionen (!) Jahren. Scheinbar leben wir im  
"Stillstand", denn in den 2000 Jahren, in denen der Mensch bewusst das Weltall  
verfolgt, hat sich die Sonne um etwa 20 Winkelsekunden (!) weiterbewegt.

Aber dennoch, wegen seiner riesigen Entfernung vom galaktischen Zentrum, (10000  
pc), (1 pc = 3,0856.1013 km 3,2615 Lichtjahre), bewegt sich das Sonnensystem mit  
einer Bahn-Geschwindigkeit (absolut?) von 250 km/s im galaktischen Wirbel. Angesichts  
dieser Tatsache erhebt sich die Frage, weshalb die Projektanten des Michelson-
Versuches und die Fürsprecher des absoluten Raumes nicht diese Geschwindigkeit als  
mutmaßliche Geschwindigkeit der Erde gegenüber dem als absolut ruhend  
angenommenen Ather voraussetzten. Für unsere Deutung, das sei betont, hat diese  
Geschwindigkeit keinerlei Einfluss auf den Ausgang des Michelson-Versuches.

Der differentiell rotierende Sonnenwirbel der latenten Materie, mit etwa den räumlichen  
Abmessungen des Sonnensystems, in dessen Rotationszentrum sich die Sonne befindet,  
hat die Bahngeschwindigkeit 250 km/s und macht die Vorgänge, die sich innerhalb des  
Wirbels abspielen, von bestimmten direkten äußeren Einwirkungen unabhängig. Die  
Sonne selbst, da sie kein fester Körper ist, rotiert differentiell und hat, zumindest in  
ihren äußeren Bereichen, eine Relativbewegung gegenüber der latenten Materie. Der  
Erdwirbel, als Unterwirbel des Sonnenwirbels, umläuft die Sonne im Sonnenwirbel mit  
der Geschwindigkeit v = 30 km/s.

Die Erde befindet sich im Rotationszentrum des differentiell rotieren den Erdwirbels der  
latenten Materie und hat, da sie ein hochverdichteter fester Körper ist, vermutlich gar  
keine oder nur eine sehr geringe Relativgeschwindigkeit gegenüber der sie ,,hautnah"  
umgebenden latenten Materie.
Der Michelson'sche Versuchsapparat war stets von ,,ruhender" latenter Materie  
umgeben. Das bedeutet: v = 0 und dt = 0

Die Frage nach vollständiger oder teilweiser Mitführung des Äthers durch schlechthin  
gesagt ,,bewegte Körper" konnte unter den falschen Voraussetzungen bei der gewählten  
Messmethode auch durch diesen hochpräzisen Versuchsapparat nicht beantwortet  
werden, denn es gab keine Bewegung gegenüber der latenten Materie. Die Erde mit  
dem Versuchsapparat wurde im Mittelpunkt des Erdwirbels der latenten Materie  
vollständig mitgeführt.

Die Berichte und Informationen über Ergebnisse auch der nachträglich durchgeführten  
Versuchsvarianten sind deshalb äußerst kritisch und aufmerksam zu prüfen. Man  
erwartete stets ein Versuchsergebnis, das etwa als v = 30 km/s gedeutet werden  
konnte. Die tatsächlichen Ergebnisse wurden möglicherweise oft als apparativ bedingte  
oder durch die Umwelt verursachte Schwankungen verworfen, denn "niemals aber  
stimmten die gemessenen Werte auch nur annähernd mit den nach der Theorie zu  
erwartenden überein".

Wir erwarten ein Messergebnis, das etwa als v = 0 und folglich t = 0 gedeutet werden  
kann, denn nach unserer Auffassung, die nun bereits zur Überzeugung gereift ist, gibt  
es an der Erdoberfläche keinen "Ätherwind", sondern bestenfalls ein  
leichtes ,,Athersäuseln"
Man beachte die nachträglich durchgeführten Versuchsvarianten.
 
 
 
 
siehe:  Über den Zustand der Physik des 21. Jahrhunderts
 
siehe:   Was ist der absolute Schwachpunkt der aktuellen Physik?
 
Physik

Michelson's Experiment

neue Deutung durch Baer

G. Baer schreibt im Kapitel 5 seines Buches "Spur eines Jahrhundertirrtums":