Definition des Begriffs "Irreduzibel komplexe Systeme"



Michael J. Behe stellte die folgende Irreduzibilitäts-These auf.
 
Das irreduzible komplexe System
 
Auf S. 72 und 73 in "Darwins Black-Box" schreibt er: "Unter einem irreduzibel komplexen System  
verstehe ich ein einzelnes System, das aus mehreren, gut aufeinander abgestimmten, interagierenden  
Teilen besteht, die an der Grundfunktion beteiligt sind. Wird irgend ein Teil entfernt, führt dies dazu,  
dass das System nicht mehr wirklich funktionieren kann. Ein irreduzibel komplexes System kann nicht  
durch kleine aufeinander folgende Modifikationen aus einem Vorgängersystem heraus auf direktem  
Wege entstehen (d.h. durch fortwährende Verbesserung der Anfangsfunktion, die aufgrund des  
gleichen Mechanismus bestehen bleibt). Wenn nämlich irgendeinem Vorgänger eines irreduzibel  
komplexen Systems ein Teil fehlt, führt dies definitionsgemäß zum Funktionsverlust. Ein irreduzibel  
komplexes biologisches System - wenn es denn so etwas gibt - würde eine gewaltige Herausforderung  
für die darwinistische Evolution darstellen. Da die natürliche Selektion nur unter bereits  
funktionierenden Systemen auswählen kann, müsste ein biologisches System - weil es nicht allmählich  
hervorgebracht werden kann - mit einem Schlag als geschlossenes Ganzes entstehen, um der  
natürlichen Selektion einen Wirkungsbereich zu bieten."
 
Das wichtigste Bestimmungs-Kriterium für ein einzelnes Teil eines irreduzibel komplexes Systems ist  
die eindeutige Notwendigkeit dieses Teiles für die Funktion des Ganzen.
 
Die Minimal-Funktion eines Systems
 
Nicht allein die minimale Anzahl von Bauteilen ist für eine Vorrichtung oder eine Maschine wesentlich,  
sondern auch der Erfolg des damit realisierbaren Prozesses. Falls die Maschine arbeitet, muss sie z.B.  
auch schnell genug arbeiten, damit sie überhaupt Anwendung finden kann. Im Bereich der  
Evolutionsbiologie muss sich also ein System unter dem Druck der Selektion bewähren, sonst hat es  
keinen Bestand. Damit wird klar, dass irreduzibel-komplexe Systeme von Anfang an auch eine  
akzeptable Minimal-Funktion aufweisen müssen.
 
 
Auf Behe geht das Demonstrations-Beispiel der 5-Teile-Mausfalle zurück (S. 77). Behe nennt ihre  
Komponenten: (1) eine flache Platte, (2) ein Schlagbügel, (3) eine Feder, (4) einen Tritt-Auslöser, (5)  
Haltedraht. Entfernt man auch nur eine einzige Komponente, funktioniert die Falle nicht mehr.
 
H. McDonald beschreibt auf seiner Homepage eine Reduzierung der Mausefalle, wobei er jedoch   
Fehler macht, die auf verborgene (nicht auf den ersten Blick erkennbare) Komplexität seiner Varianten  
zurück zu führen sind.
 
 

Abgesehen von der Verflechtung unterschiedlicher Formen von Komplexität, die McDonald nicht  
beachtete, hat er das Argument der irreduziblen Komlexität nicht im Geringsten widerlegt - er hat  
lediglich gezeigt, dass die 5-Teile-Mausefalle des M. Behe ein gutes Beispiel dafür war, dass Kritiker  
am falschen Ansatzpunkt hebeln und das Wesentliche aus dem Auge verlieren können und H.  
McDonald war so freundlich und hat die wirklich nicht-reduzierbare Mausefalle vorgestellt.
 
 
 
Ist irreduzible Komplexität eines Systems mit empirischen Methoden prüfbar?
 
Gemäß der Definition von irreduzibler System-Komplexität darf kein Bauteil eines Systems entfernt  
werden, ohne dass mindestens erheblicher Funktionsverlust eintritt. Ein empirischer Test auf  
irreduzible Komplexität könnte genau auf dieser Definition aufbauen. Aus einem System, das auf  
irreduzible Komplexität getestet werden soll, müsste in entsprechend vielen einzelnen Schritten jeweils  
nur ein Bauteil entfernt werden, und anschließend die Funktionalität überprüft werden. In vielen Fällen  
wird ein Nachweis erst möglich sein, wenn die Komplexität der mit dem System verbundenen Prozesse  
einbezogen wird. (siehe irreduzibel-komplexe Verfahren)
 
(23.08.2010)
 
 
 
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