ID-Theorie
Eine kritische Auseinandersetzung mit ID
mit Philip Kitcher in seinem Werk "Mit Darwin leben"
Teil 1
Der Autor Kitcher versucht sachlich an das Thema heran zu gehen. Auf S. 22 schreibt er: "Die
These, wonach die Theorie des Intelligent Design von religiösen Doktrinen unabhängig sei,
ist in einem wichtigen Sinne korrekt." Er begründet seine Ansicht anschließend mit folgenden
Worten: "Aus der Behauptung, manche Lebewesen seien das Produkt eines intelligenten Plans,
folgt nicht mit logischer Notwendigkeit die Existenz irgendeines Gottes, und erst recht folgen
daraus keine speziellen christlichen Glaubensartikel."
Kitcher behauptet dann aber, dass die Argumentation des ID die gleiche "Struktur der
Gedankenführung" aufweise wie die der "Schöpfungswissenschaft". Außerdem seien die
meisten Vertreter des ID selbst religiöse Menschen. Dennoch behandelt Kitcher das Intelligent
Design zunächst so, "wie seine führenden Vertreter es darstellen, nämlich als eine Hypothese,
die gewisse Naturphänomene identifizieren und erklären soll". Dann auf S.24 analysiert er,
dass ID prinzipiell aus zwei Hauptthesen bestehe, nämlich 1.) "dass manche Aspekte des
Lebens und seiner Geschichte nicht durch natürliche Selektion im Sinne Darwinscher
Orthodoxie erklärt werden könnten" und 2.) "dass diese Aspekte des Lebens als Wirkungen
einer anderen verursachenden Instanz verstanden werden müssen, die zurecht als intelligent
bezeichnet werden könne". Er sieht folgendes Problem: "Die beiden Thesen lassen sich leicht
erweitern, indem man diese 'Intelligenz' explizit etwa als schöpferische Gottheit, als
Schöpfergott der Vorsehung oder sogar als Gott der Bibel identifiziert."
Leider wird Kitcher schon eher unsachlich, als anzunehmen war, denn auf S. 24 schreibt er
dann: "Die gegenwärtige Bewegung verfolgt das Ziel, Intelligent Design als Alternative zur
Darwinschen Evolutionstheorie aufzubauen und die Lehrpläne so zu ändern, dass die
zweiteilige Hypothese von den Biologielehrern vorgetragen wird, ohne dass hier der Verdacht
einer religiösen Indoktrinierung aufkommen könnte. Da passt es natürlich, dass der Prediger
die Erweiterungen anbringen kann, wenn er die unverbildeten Jugendlichen am Sonntag
unterweist."
Dem muss entgegengehalten werden, dass es hierbei doch nicht um das Vorstellen einer
beliebigen Theorie geht, sondern um das wissenschaftliche Für und Wider einer Theorie -
und letztendlich geht es um die Suche nach Wahrheiten und Fakten in der Wissenschaft. Falls
es nämlich zutrifft, was auch Richard Dawkins in "Der Gotteswahn" S.105 schreibt, dann
handelt es sich bei der ID-Theorie auch nicht einfach um eine "religiöse" Indoktrinierung.
Dawkins schreibt: "Es gibt höchstwahrscheinlich außerirdische Zivilisationen, die
übermenschlich und auf eine Weise gottähnlich sind, wie es sich heute kein Theologe
vorstellen kann. Ihre technische Errungenschaften würden uns übernatürlich vorkommen wie
unsere eigenen einem Bauern aus dem Mittelalter, den man ins 21.Jahrhundert versetzen
würde." Falls also ID-Signale im Bauplan des Lebens gefunden werden, so könnten diese eine
sehr reale Herkunft besitzen. In diesem Falle würde der Glaube an die Evolutions-Lehre uns
Menschen an der Nase herumführen aber nicht zu Tatsachen.
Auf S. 26 befasst sich Kitcher mit der potenziellen Überprüfbarkeit von Hypothesen des
Intelligent Design. Er zeigt, dass der Begriff "Überprüfbarkeit" im Sprachgebrauch
unterschiedlich gewichtet werden muss. Es gibt "zentrale Hypothesen vieler wichtiger
wissenschaftlicher Theorien", bei denen ebenfalls nicht "auf Anhieb erkennbar" ist, wie sie
sich überprüfen lassen sollten. Er erklärt nun, dass man in solchen Fällen "weitere Prinzipien"
hinzuziehen muss, "die das Verhältnis zwischen der zentralen Hypothese und den der
Beobachtung zugänglichen Prozessen erklären sollen". Zu diesem Zweck wurden immer
bessere Hilfsmittel geschaffen, denn vieles bleibt den Sinnesorganen des Menschen
verborgen. Kitcher weiß auch, dass es in der Wissenschafts-Geschichte viele Beispiele dafür
gibt, dass Wissenschaftler "aussichtsreiche Hypothesen" aufstellten, "die sich nur schwer mit
den Beobachtungsdaten oder Versuchs-Ergebnissen in Verbindung bringen lassen". ID sollte
überprüfbar sein, wenn "sich das Wirken der 'Intelligenz' in der Geschichte des Lebens
aufspüren lässt".
Hier ist anzumerken, dass die Überprüfbarkeit der meisten und vor allem wichtigsten
Hypothesen der Evolutions-Theorie ebenfalls nicht gegeben ist. Die wichtigsten Hypothesen
der Evolutions-Theorie betreffen die Makro-Evolution, also die Entstehung neuer "Stämme",
"Klassen" oder "Ordnungen". Die Prozess-Schritte, die zur Entstehung solcher neuen
Lebensformen geführt haben, sind grundsätzlich nicht reproduzierbar und können somit
nicht überprüft werden. Da helfen auch keine Hilfsannahmen oder 'weitere Prinzipien'.
Kitcher gibt auf S. 28,29 zu bedenken, dass Philosophen im letzten halben Jahrhundert
erfolglos versucht haben, den Unterschied zwischen Wissenschaft und Pseudo-Wissenschaft
präzise zu bestimmen. Das Vorhaben der Darwinisten, das Intelligent-Design als
unwissenschaftlich abzutun, ist schwer durchführbar, da Intelligent-Design "tief in die
Geschichte der Kosmologie, der Geowissenschaften und der Wissenschaften vom Leben
verwurzelt" ist. Er schreibt: "Generationen brillanter und gottesfürchtiger Forscher waren fest
davon überzeugt, dass ihre Forschung das in heiligen Schriften offenbarte Wort des Schöpfers
ergänzte ...". Er bezeugt: "viele wissenschaftliche Leistungen, die wir als solche anerkennen,
bauen auf der davon [von ID] inspirierten Arbeit auf". Kitcher kommt dann zu dem Schluss,
dass ID zwar in früheren Jahrhunderten noch als "Wissenschaft" anzusehen war, dass ID heute
aber als eine "tote" Wissenschaft zu bezeichnen sei.
Intelligent-Design ist nicht nur "tief in der Geschichte" vieler Wissenschaften verwurzelt,
sondern es ist ein wissenschaftliches Prinzip, das auch heute in vielen Wissenschaften nicht
wegzudenken ist. Die wichtigsten sind: Archäologie und Paläoanthropologie, Geschichte,
Forensik und Astro-Physik. (siehe hier)
Aber allein die Behauptung, ID sei eine tote Wissenschaft genügt auch Kitcher nicht und er
will diese Behauptung damit rechtfertigen, dass die Motivation der Wissenschaftler das
wichtigste Kriterium sei. Auf S. 30 erklärt er, dass der Kampf gegen ID darin bestehen muss,
dass man überzeugend darlegen muss, dass die Annahme "dieses speziellen Stücks toter
Wissenschaft allein aus religiösen Gründen erfolgen soll". Im Übrigen soll die gesamte
Geschichte des Darwinismus Stück für Stück zeigen, wie die Schöpfungs-Lehre
zurückgedrängt wurde.
Die Motivation aller Natur-Wissenschaftler sollte eigentlich allein der Wille zum Erforschen
der Natur sein - Prinzipien und Zusammenhänge zu ergründen und das erworbene Wissen zu
dokumentieren. Die Praxis sieht jedoch anders aus. In einschlägiger Literatur wird darüber
berichtet, dass viele Wissenschaftler Daten gefälscht haben, um Forschungsmittel zu
erhalten, oder gar um Ansehen zu erhalten. Doch das ist das kleinste Problem. Erhebliche
Abweichung von den erlaubten Motiven für Wissenschaftler finden wir bei sehr vielen
Evolutionisten. Diese Forscher sind nicht selten in ideologische Auseinandersetzungen mit
mit ID-Wissenschaftlern eingebunden und erkennen mehr und mehr ihre Aufgabe darin, ihre
"Ideologie" zu beweisen oder zu retten, anstatt ehrliche Forschung zu betreiben. Diese
Anklage wiegt schwer, wird aber auch deutlich, wenn man z.B. das Buch "Der Gotteswahn"
von Richard Dawkins liest. Darin befinden sich zahlreiche Irrtümer, die Fragen inbezug auf
seine Arbeitsweise als Wissenschaftler aufwerfen.
Kitcher erklärt nun seine Angriffsstrategie gegen ID. Ab S. 32 erfährt man die wesentlichen
Unterschiede zwischen Darwins Ideen und ID. Der ersten Unterschied sei "die Vorstellung
einer sehr alten Erde, eines Planeten, auf dem das Leben seit fast vier Milliarden Jahren
existiert". Der zweite Unterschied besteht darin, dass gemäß Darwin alles Leben auf der Erde
durch Prozesse einer "Abstammung mit Veränderung" untereinander verbunden sei - der
große Stammbaum des Lebens. Der dritte Hauptunterschied sei die "Triebkraft der Evolution,
die Hauptursache für die Veränderung der Nachkommen" - die natürliche Selektion. Nun
sollen die Konflikte zwischen den Positionen anhand der Unterschiede besprochen werden.
Da Kitcher keine korrekte Trennung zwischen ID-Theorie und Kreationismus kennt, folgen
einige uninteressante Darlegungen, die allein die Positionen des Kreationismus, nicht aber
die Intelligent-Design-Theorie betreffen, die hier vertreten wird. Das führt dann dazu, dass
Kitcher (auf S. 36) als Kern des ID "der offiziellen Position führender Vertreter" den von ihm
so genannten "Antiselektionismus" herauskristallisiert. Er meint sogar, dass dieser
Antiselektionismus dem ID einen "Anflug von Respektabilität" einbringe, weil auch einige
"prominente Evolutions-Biologen" eine solche Ansicht vertreten hatten. Kitcher weist sogar
darauf hin, dass auch gegenwärtig die Selektions-Theorie von Wissenschaftlern (damit meint
er natürlich Evolutionisten) kritisiert wird.
Auf S. 36-37 schreibt er: "Ganz allgemein und nicht nur im Bereich der Evolutionstheorie
könnte es pädagogisch sinnvoll sein, die Stellen zu benennen, an denen es weiterer
wissenschaftlicher Forschung bedarf." Dem kann wohl niemand in der dargelegten Form
widersprechen. Doch im nächsten Satz kommt Kitcher zu einer Behauptung, die er wohl für
seine Argumentation benötigt, die aber absolut erfunden ist. Er schreibt: "Das ist jedoch
etwas ganz anderes als die Vorstellung, bislang ungelöste Probleme seien für alle Zeit
unlösbar und es sei ernsthaft möglich, den gesamten Rahmen des Darwinismus als
ungeeignet zu verwerfen."
Es gibt mit Sicherheit keinen ID-Wissenschaftler, der behaupten würde, dass "bislang
ungelöste Probleme" für alle Zeit unlösbar seien. Wie schon auf anderen Seiten dieser Web-
Site dargelegt, haben ID-Wissenschaftler eine sehr hohe Motivation zur Erforschung aller
Details der Biologie.
Eine wirklich andere Sache ist es, "den gesamten Rahmen des Darwinismus als ungeeignet zu
verwerfen", wenn man den Rahmen darin sieht, dass sämtliche Lebensformen auf der Erde
allein durch Zufälligkeiten der statischen und dynamischen Eigenschaften der Materie
entstanden seien. Ein wesentlicher Bestandteil des Darwinismus beschreibt die Entstehung
von Arten aus ähnlichen Arten. Dieser Teil der Theorie ist korrekt, empirisch nachweisbar und
enthält das eigentliche Verdienst Darwins. Die Konklusion, dass diese auf Fakten beruhenden
Beobachtungen vom Spezifischen auf "Alles" anzuwenden seien, ist jedoch als unbegründet
zurückzuweisen.
Kitcher irrt sich auch, wenn er behauptet, dass dem "Gläubigen" die Position des
"Antiselektionismus" nicht genügt, da "in seinen Augen Darwin die eigentliche Zielscheibe"
darstelle. Erstens muss hier herausgestellt werden, dass die Aussage, ein Mensch sei
"gläubig", an sich Unsinn ist. Es gibt nämlich keine "ungläubigen" Menschen, weil
insbesondere auch die Evolutionisten sehr "gläubige" Menschen sind - ja sein müssen, wenn
sie an ihre Theorie "glauben" wollen. Es ist in der Tat so, dass von allem, was ein Evolutionist
zu wissen glaubt, nicht einmal 1% wirkliches Wissen ist, während die 99% reiner Glauben sind!
Sicher ist das Verhältnis bei Menschen, die einer anderen Theorie den Vorzug geben, nicht
wesentlich anders, weil wir nur das winzige Zeitfenster der Gegenwart zur Verfügung haben,
um uns echtes Wissen anzueignen. Alle Prozesse, die gemäß der Evolutions-Theorie oder der
ID-Theorie in die weit entfernte Vergangenheit verlegt werden, sind empirisch nicht mehr
fassbar. Kenntnisse über simulierte Prozesse unter Labor-Bedingungen ersetzen nicht das
Wissen über die Realitäten.
Auch irrt sich Kitcher, wenn er behauptet, dass "Darwin die eigentliche Zielscheibe" sei. Wie
schon erwähnt, gebührt Darwin für seine wissenschaftlichen Leistungen Respekt. Dass er
über das Ziel hinausging, und den ihm vertrauten "Schöpfer-Gott" ganz aus der
Verantwortung für die Entstehung und Entwicklung des Lebens nahm, hat viel mit seiner ganz
persönlichen Biographie zu tun und sollte ihm nachgesehen werden. Das Phänomen ist nicht
selten, dass jemand aus dem Wunsch heraus, einen seit langem und gewohnheitsmäßig
gemachten Fehler zu beseitigen, einen Schritt zu weit geht. Darwin hatte zudem nicht
genügend Zeit, alle Konsequenzen seiner Theorie zu bedenken und Korrekturen anzubringen.
Nicht zu vergessen sind seine unmittelbaren Freunde, die ihn regelrecht bedrängten, diese
dem Milieu der naturalistischen Aufklärung angepasste Theorie so schnell wie möglich zu
veröffentlichen. Insbesondere Huxley in England und Haeckel in Deutschland waren die
eigentlichen Darwinisten, die die Evolutions-Theorie in ihrem Anfangs-Stadium einfroren und
der Theorie ihr heutiges Gefüge einbrannten. Vielleicht hätte Darwin als großer Denker mit
etwas mehr Ruhe und etwas weniger Einfluss durch die naturalistischen Aufklärer seiner Zeit
etwas mehr Nähe zur ID-Theorie geschaffen.
Auf S. 38 will Kitcher Klarheit in die Debatte um ID bringen. Er meint, 3 Positionen ermittelt
zu haben, auf die sich ID-Vertreter je nach Belieben zurückziehen. Er schreibt: "Wir müssen
jeweils drei verschiedene Positionen betrachten: erstens den Antiselektionismus, der lediglich
bestreitet, dass die natürliche Selektion ausreicht, um die großen Übergänge in der
Geschichte des Lebens zu bewirken; zweitens den Neuerungskreationismus, der in einigen
angeblichen Übergängen Episoden erblickt, in denen Lebewesen mit neuen, komplexen
Formen erschaffen werden; und drittens den Genesiskreationismus, der den wörtlich
inspirierten Schöpfungsbericht der Genesis gegen Biologie und Geologie abzusichern
versucht. Intelligent-Design neigt, falls dies möglich erscheint, zum Neuerungs-
Kreationismus und zieht sich auf die Position des Antiselektionismus zurück, wenn der
Vorwurf einer Vermischung von Religion und Wissenschaft erhoben wird."
Abgesehen davon, dass weiter oben bereits dargelegt wurde, dass die Position des Anti-
Selektionismus nicht typisch für ID ist, ist auch die Bezeichnung "Neuerungskreationismus"
ein Wortspiel, das mehr Verwirrung als Klarheit bringt. ID ist die Wissenschaft, die von einer
Konstruktion bestimmter Grundtypen (Stammformen) des Lebens ausgeht. Das ist zunächst
eine Annahme, die die Theorie begründen kann aber nicht beweist. Jede Theorie, auch die
Evolutions-Theorie wurde auf bestimmten Grundannahmen aufgebaut, die zunächst noch
nicht bewiesen sind. Das ist das Wesen aller Theorien. Falls Kitcher die Grundannahme einer
Theorie als "Position" bezeichnet, dann hätte er korrekterweise die Position als "intelligente
Konstruktion der Stammformen" bezeichnen müssen. Sein Ziel ist jedoch das übliche, was
man in fast allen naturalistischen Schriften antrifft, die bewusste Vermischung von
"Kreationismus" mit dem davon sehr verschiedenen Intelligent-Design. Das wird vor allem
deutlich an seinem "drittens", ´wo er den "Genesis-Kreationismus" anführt, den er letztlich
zur direkt folgenden Strukturierung des ID gar nicht mehr benötigt. Wozu dieser dritte Punkt
dann wohl diente, zumal der ja mit ID nun absolut nichts zu tun hat?
Auf S. 40 erklärt Kitcher, den Grund für seine Erfindung einer dreiteiligen Position des ID. Er
schreibt: "In den 1920er und 1930er Jahren schließlich schufen Biologen die 'moderne
Synthese', die Darwins Vorstellungen zur natürlichen Selektion mit den neuen, aus dem lange
vernachlässigten Werk Mendels hervorgegangenen Vererbungslehre verband. Zwischen 1870
und 1920 wurde jedoch der Antiselektionismus weithin akzeptiert, und die Biologen suchten
nach alternativen Mechanismen, die den evolutionären Wandel erklären konnten. Der
Genesis-Kreationismus und der Neuerungs-Kreationismus und der Anti-Selektionismus
wurden um 1830, um 1870 bzw. 1930 überwunden und in die Gruft der toten Wissenschaft
überführt."
Mit weniger Worten ausgedrückt, möchte Kitcher seine These verteidigen, ID sei eine tote
Wissenschaft, weil die frühere Evolutions-Biologen die drei Positionen, die Kitcher angeblich
bei Intelligent-Design gesehen haben will, irgendwann einmal selbst vertreten hatten. Das ist
eine zu simple Logik, die zudem nicht auf Fakten zurückgreift. In Wirklichkeit wurde die ID-
Theorie erst so richtig im 21. Jahrhundert ins Dasein gerufen. Ein Anlass dafür war
insbesondere die Zell-Maschinerie, die im 20. Jahrhundert nur teilweise beobachtet werden
konnte, weil die technischen Hilfsmittel noch nicht weit genug entwickelt waren. ID ist
demnach keine tote Wissenschaft sondern hoch aktuell.
Der Fall "Mendel" verdient jedoch etwas mehr Beachtung, als Kitcher ihm hier gibt. Dieses
Beispiel zeigt nämlich, dass eine wesentliche Theorie für lange Zeit unbeachtet liegen blieb,
aber in Wirklichkeit erst den "Durchbruch" ermöglichte. In Wirklichkeit blieben Mendels
Gesetze auch nicht vernachlässigt liegen, wie Kitcher das hinstellt. Mendels Gesetze wurden
von den Evolutionisten energisch bekämpft, da sie als unakzeptabler Beweis für die Konstanz
der Arten gedeutet wurden. In der atheistischen Sowjetunion der 1930er Jahre wurden die
Biologen verfolgt, die die Lehre von Mendel vertraten. Das änderte sich erst, nachdem die
Evolutionisten den Schlüssel gefunden hatten, die Gesetze Mendels in die Evolutions-Theorie
einzubauen.