Die Antwort auf Richard Dawkins Gotteswahn
von Alister McGrath
"Der Atheismuswahn"
Der Naturwissenschaftler Alister McGrath sah es als erforderlich an, auf das Buch "Der
Gotteswahn" von Dawkins zu reagieren, da dieses letztgenannte Buch offenbar einen
Richtungswechsel einschlug. Dawkins wollte nicht nur informieren, belehren sondern wollte
Menschen so stark beeinflussen, dass sie ihre Religion aufgeben würden. Dazu schien
Dawkins jedes Mittel recht zu sein. McRath schreibt auf S. 14: "Es liegt auf der Hand, dass
irgendeine Form von Reaktion auf "Der Gotteswahn" erfolgen muss. Und sei es nur, weil gar
keine Reaktion manch einen davon überzeugen könnte, eine Gegendarstellung sei
unmöglich." McGrath ist sich jedoch auch bewusst, dass "es ziemlich sinnlos [scheint],
derartige Bücher überhaupt zu schreiben, denn Dawkins zwingt Fakten in den Rahmen
seiner Theorien hinein." Auf S. 62 schreibt er über Dawkins auch: "Besonders traurig stimmt
an "Der Gotteswahn", dass sein Autor eine Verwandlung durchgemacht zu haben scheint -
von einem Wissenschaftler, dem es leidenschaftlich um die Wahrheit geht, hin zu einem
antireligiösen Propagandisten, der die Fakten außer Acht lässt."
McGrath schreibt über sich auf S. 9: "Dawkins und ich sind zwar in völlig verschiedene
Richtungen gegangen, aber im Wesentlichen aus denselben Gründen. Wir sind beide
Akademiker aus Oxford und lieben die Naturwissenschaften. Wir glauben beide
leidenschaftlich daran, dass wissenschaftliches Denken auf empirischen Fakten beruhen
muss, und kritisieren jene, die die Auffassung vertreten, passionierte Überzeugungen
hätten in der Wissenschaft nichts zu suchen. Wir geben auch beide vor, unsere Meinung
über Gott ändern zu wollen, wenn es die Tatsachen erfordern sollten. Doch obwohl wir
dieselbe Welt erforschen, sind wir vor dem Hintergrund unserer individuellen Erfahrungen
zu völlig verschiedenen Schlussfolgerungen über Gott gekommen."
McGrath befasst sich dann mit der Frage, warum er und Dawkins zu so völlig
gegensätzlichen Folgerungen gelangt sind. Gemäß Dawkins Buch "Der Gotteswahn" gibt es
dafür nur die eine Begründung, dass McGrath "geistig umnachtet", "übers Ohr gehauen",
einem Betrüger auf den Leim gegangen ist und den ansteckenden "Gottesvirus" hat. Er
schreibt dann auf S.11: "Eine andere mögliche Antwort bestünde darin, denselben
lächerlichen Schwachsinn zu wiederholen - jedoch auf Dawkins gemünzt. Aber eigentlich
will ich keinen derartig unglaubwürdigen Schund niederschreiben. Warum sollte ich Dawkins
beleidigen? Und noch wichtiger: Wieso sollte ich die Intelligenz meiner Leser beleidigen?"
"Als ich "Der Gotteswahn" las, war ich traurig und besorgt zugleich. ... Weshalb werden die
Naturwissenschaften dermaßen missbraucht, um einen atheistischen Fundamentalismus
zu untermauern? Ich finde dafür keine Erklärung.", schreibt er auf S.13.
"Die Natur kann auf theistische oder atheistische Weise erschlossen werden - zwingt jedoch
zu keiner der beiden Möglichkeiten. Beide Optionen sind aus wissenschaftlicher Sicht
akzeptabel." Diese Ansicht Gould's verwirft Dawkins und meinte, Gould glaube
wahrscheinlich selbst nicht daran. McGrath sagt dazu: "Es finden sich auf jeder Ebene der
menschlichen Bemühungen, diese Welt zu verstehen, konkurrierende Erklärungssätze -
angefangen bei den Elementen der Quantenphysik bis hin zu dem, was Karl Popper die
"Letztfragen" nannte."
McGrath warnt vor einer fundamentalistischen Einstellung gegenüber der Absolutheit der
Natur-Wissenschaften, in der Form wie Dawkins diese vertritt und fügt hinzu:
"Selbstverständlich ist der Hinweis, dass auch der Wissenschaft Grenzen gesetzt sind, in
keiner Weise eine Kritik oder Diffamierung ´wissenschaftlicher Methoden. Dawkins neigt
leider dazu, wie ich zu meinem Bedauern einräumen muss, jeden, der hinsichtlich des
Gültigkeitsbereiches der Naturwissenschaften Fragen aufwirft, als einen
wissenschaftshassenden Idioten darzustellen. ... Die Frage, ob den Naturwissenschaften
Grenzen gesetzt sind, ist ganz sicher angemessen. ... Es ist lediglich die legitime Forderung
einer Kalibrierung intellektueller Genauigkeit." Es gibt bekanntlich außer den
Naturwissenschaften eine ganze Reihe anderer Wissenschaften, die sich mit den Dingen
befassen, wozu die Naturwissenschaft nicht in der Lage wäre. Auch die Fragen nach einem
Sinn oder Zweck kann die Naturwissenschaft nicht beantworten, und daraus folgt noch
lange nicht, dass solche Fragen dumm seien. Es folgt nur, dass solche Fragen außerhalb der
Grenzen der Naturwissenschaft liegen.
Auf S. 46 schreibt McGrath zu diesem Thema: "Wie steht es mit der Frage nach Gott? Oder
ob das Universum zielgerichtet ist? ... Stattdessen empfiehlt Medawar
Naturwissenschaftlern, mit ihren diesbezüglichen Behauptungen vorsichtiger zu sein, wenn
sie das Vertrauen der Öffentlichkeit aufgrund allzu selbstbewusster und dogmatischer
Übertreibungen nicht verlieren wollen. Obwohl er selbst Rationalist ist, äußert Medawar sich
in diesem Punkt klar: 'Dass der Wissenschaft wirklich Grenzen gesetzt sind, ist aufgrund der
Tatsache, dass es Fragen gibt, die die Wissenschaft nicht beantworten kann, sehr
wahrscheinlich. Es ist auch nicht vorstellbar, dass wissenschaftlicher Fortschritt sie jemals
beantworten können wird. Ich denke dabei an Fragen wie: Wie hat alles angefangen? Warum
gibt es uns überhaupt? Was ist der Sinn des Lebens? Doktrinärer Positivismus - der
mittlerweile der Geschichte angehört - tat solche Fragen allesamt als Unfragen oder
Pseudofragen ab, die nur Einfaltspinsel stellen und von denen nur Scharlatane behaupten,
sie beantworten zu können.'"
Trifft es denn zu, dass "Gott an den Rand der Kultur gedrängt" wurde, wie es Dawkins gern
sehen würde? Eher nicht, wenn man bei McGrath auf S. 50 liest, welche Publikationen seit
2006 veröffentlicht wurden: "Owen Gingerich, ein angesehener Astronom aus Havard,
schrieb God's Universe, in dem er erklärt: 'Das Universum wurde nach einem Plan und auf
ein bestimmtes Ziel hin geschaffen. Dieser Glaube kollidiert nicht mit wissenschaftlichen
Vorhaben.' Francis Collins veröffentlichte das Buch 'Gottes DNA' (Langage of God), wonach
die Wunder der Natur sowie die ihr zugrunde liegende Ordnung auf Gott als Schöpfer
hinweisen, ganz im Sinne traditioneller christlicher Konzepte. In diesem Buch beschreibt
Collins auch seine eigene Abwendung vom Atheismus hin zum christlichen Glauben." Es gab
natürlich weitere wissenschaftliche Veröffentlichungen mit theistischem Hintergrund.
Die Ansicht Dawkins, dass alle Wissenschaftler demnächst Atheisten sind, stimmt offenbar
nicht mit der Praxis überein. Genauso auch nicht die Behauptung, die Naturwissenschaft
bewirke, dass ein gottgläubiger Mensch Atheist werde. McGrath schreibt dazu auf S.53
folgendes: "Die meisten nichtgläubigen Wissenschaftler in meinem Bekanntenkreis sind
nicht aufgrund ihrer Forschungsergebnisse Atheisten. Sie bringen diese Voraussetzung mit
in ihre Forschung, aber ihre Haltung basiert nicht umgekehrt auf ihren
Forschungsergebnissen. ... Augenscheinlich besteht eine enorme Diskrepanz zwischen der
Anzahl der Forscher, die nach Dawkins' Meinung Atheisten sein müssten, und jenen, die es
auch wirklich sind."
Dawkins Ansicht, dass die schlimmsten Verbrechen von religiösen Menschen begangen
worden seien, widerlegt McGrath am Beispiel der Dankesrede des Physikers Freeman Dyson
anlässlich dessen Preisverleihung für den Tempelton-Preis für Religion. Da sagte dieser
unter anderem: "Die beiden Personen, die den Inbegriff des Bösen in unserem Jahrhundert
verkörpern, nämlich Adolf Hitler und Joseph Stalin, waren beide bekennende Atheisten." Es
heißt auf S. 54 weiter: "Als Dyson anmerkte, dass er zwar Christ sei, sich aber nicht
sonderlich für die Trinitätslehre interessiere, folgerte Dawkins daraus, der Wissenschaftler
sei überhaupt kein Christ. Er tue nur so, als sei er religiös!" Hier zeigt sich der
Atheismuswahn bei Dawkins im wahrsten Sinn des Wortes.
Da Dawkins von der Kriegsführung gegen Religion spricht, hatte er diejenigen
Wissenschaftler, die davon sprechen, dass Religion einen Beitrag zur Wissenschaft leisten
könne, zur sogenannten Neville-Chamberlain-Schule gezählt. McGrath schreibt dazu auf
S.57: "Dawkins bezieht sich hier auf die Beschwichtigungspolitik des britischen
Premierministers Neville Chamberlain gegenüber Adolf Hitler im Jahre 1938. Auf diese
Weise versuchte der Minister, Europa vor dem totalen Krieg zu bewahren. Diese
geschmacklose Analogie scheint Folgendes zu implizieren: Wissenschaftler, die tatsächlich
der Auffassung sind, dass Religion einen Beitrag leisten kann, sollen als 'Beschwichtiger'
stigmatisiert werden, gleichermaßen beleidigend werden religiöse Menschen mit Hitler
verglichen."
Der Flurschaden, den Dawkins tatsächlich angerichtet hat, besteht darin, die
Naturwissenschaft als "unerbittlich atheistisch" hinzustellen. Daraus folgt nämlich, dass jene
Menschen, die das glauben, umsomehr gegenüber der Wissenschaft auf Distanz gehen -
was leider Dawkins und Dawkinisten freuen könnte. McGrath stellt Dawkins (auf S. 69) mit
anderen Religionskritikern in eine Reihe - mit Feuerbach, Marx und Freud. Doch Kritik an
der Religion ist nicht so einfach zu trennen von Kritik an einer beliebig anderen
Weltanschauung. "Die Trennungslinie verläuft bekannterweise unscharf. ... Eine
'Weltanschauung' ist eine umfassende Art, die Wirklichkeit zu betrachten. Sie versucht, den
zahlreichen Bestandteilen der Realität in einer einzigen, umfassenden Anschauung Sinn zu
verschaffen. Manche davon sind religiös, andere nicht."
McGrath ist selbstkritisch genug, um folgende Sätze zu formulieren, die auf die allermeisten
Menschen sicherlich zutreffen, auf Dawkins jedoch insbesondere, was durch dessen Buch
bestätigt wird: "Wir haben einen angeborenen Widerstand dagegen, unsere Meinung zu
ändern. Dieser Widerstand wird von 'kognitiven Vorlieben' untermauert, die uns darauf
festlegen, Informationen, die nicht in unsere Weltanschauung passen, gar nicht erst
wahrzunehmen oder in Betracht zu ziehen. Wir tun dies, weil es effizient ist." Wer jedoch
wissenschaftlich forschen will, muss sich dieser Neigung weitgehend entziehen.
Auf S. 81 greift McGrath die Behauptung Dawkins' auf, Menschen seien psychologisch
prädestiniert für Religion. Er schreibt: "Das ist eine wichtige Frage, die natürlich einer
psychologischen Antwort bedarf. Doch schnell wird deutlich, dass Dawkins nicht dafür
qualifiziert ist, diese zu geben." Es ist folgerichtig, dass eine These Dawkins' über das
geistige Virus keinen Eingang in die breite Wissenschaft fand. Diese These besagte, Gott sei
ein mentales Virus, das einen sonst völlig gesunden Verstand infizieren könne. Dieser
Vergleich würde es Dawkins ermöglichen, zu erklären, warum sogar einige Wissenschaftler
dem Gotteswahn zum Opfer fielen. Das Gleichnis ist natürlich auch geeignet, gewisse
Ängste vor Religion wach zu rufen, denn die meisten Menschen wissen, dass Viren stets mit
Gefahr verbunden sind.
Etwas logischer als diese Virus-Analogie ist die These über das von Dawkins erfundene
"Mem", der zufolge die Religion eine memetische Herkunft habe. Auf S. 88 befasst sich
McGrath damit. "Es wird argumentiert, dass zwischen der biologischen und der kulturellen
Evolution eine grundlegende Verwandtschaft bestünde: Beide beinhalten einen Replikator.
Im Falle der biologischen Evolution bestünde dieser Replikator im Gen, im Fall der
kulturellen Evolution in einer hypothetischen Entität, die Dawkins "Mem" nennt. In einem
bildreichen Abschnitt sagt er über diese Meme, sie 'springen von Gehirn zu Gehirn'".
McGrath kritisiert diese These, indem er darauf verweist, dass für das Mem nicht einmal
eine Arbeits-Definition geschaffen wurde und es keinerlei überprüfbare Modelle dafür gibt.
Er weist auf Maurice Bloch, Professor für Anthropologie an der Londoner Scholl of
Economics, der stellvertretend für viele sinngemäß folgendes sagte: "Das Mem ist eine
biologische Antwort auf ein anthropologisches Problem. Es stellt den großen Erfolg der
Anthropologie beim Verständnis von kultureller Entwicklung einfach in Abrede und verwirft
ihn obendrein. Und das, obwohl dieser Erfolg zustande kam, ohne dass man sich mit der
gehaltlosen Mem-Theorie herumschlagen musste." McGrath weist darauf hin, dass Dawkins
seine Theorie zu Unrecht so hinstellt, als sei sie wissenschaftlich anerkannt. Viele
Wissenschaftler lehnen sie ab. Dawkins stellt sich auch keiner Diskussion über diese
Theorie.
McGrath widmet sich ab S.95 der Absicht Dawkins, die christliche Religion mit allen anderen
gleichzusetzen und als von Natur aus böse zu bezeichnen. Er schreibt dann: "Und, wie
Dawkins sicher bekannt ist, hat Jesus keinen einzigen Menschen je Gewalt angetan. Er war
das Ziel, nicht die Ursache von Gewalt. Statt Gewalt mit Gewalt und Hass mit Hass zu
begegnen, werden Christen aufgefordert, 'die andere Wange hinzuhalten' und 'die Sonnen
nicht über ihren Zorn untergehen zu lassen'. Hier geht es um die Ausrottung der Wurzeln
von Gewalt - nein mehr noch: Es geht um ihre Umgestaltung."
Die reale Welt des 20. Jahrhunderts war voll mit Gewalt. Hat Dawkins davon nichts bemerkt
oder erfahren? McGrath schreibt zum Beispiel: "Der Aufstieg der Sowjetunion war in dieser
Hinsicht von besonderer Bedeutung. Lenin betrachtete die Ausrottung der Religion als
zentralen Aspekt der sozialistischen Revolution. Er veranlasste Maßnahmen mit dem Ziel,
durch den anhaltenden Einsatz von Gewalt religiöse Weltanschauungen auszulöschen.
Dieses dunkle Kapitel der Menschheits-Geschichte zeigt auf tragische Weise, dass
diejenigen, die den Versuch unternahmen, religiösen Glauben durch Gewalt und
Unterdrückung auszulöschen, davon überzeugt waren, das Richtige zu tun. ... Die
Geschichte der atheistischen Sowjetunion ist voll von niedergebrannten und ausgebombten
Kirchen." Was Dawkins beachten sollte, ist, dass diejenigen von denen diese Gewalt ausging
ausschließlich Atheisten waren. In der selben Form verliefen solche Aktionen in einer Reihe
anderer kommunistischer Länder, wo insgesamt viele Millionen Menschen umgebracht
worden. Besonders hervorzuheben ist Albanien, ein Land, in dem seit 1966 die Religion mit
Gewalt ausgerottet werden sollte und es bis zum Jahre 1990 auch den Anschein hatte, das
dies gelungen sei.
In einem Atheismus-Blog las ich vor einiger Zeit folgendes Argument:
"Anders ausgedrückt gibt es keine logische Argumentationskette, die mit "Es gibt keinen
Gott" anfängt und bei "deshalb ermorde ich alle Juden" endet. Hitler, Stalin und Mao
konnten gar nicht im Namen des Atheismus die vielen Millionen umbringen. Diese
schrecklichen Taten wurden vielmehr im Namen von verblendeten, menschenverachtenden
und fundamentalistischen Ideologien begangen. Hitler hat im Namen des deutschen
Nationalsozialismus 55 Millionen Menschen in den Tod geschickt, Stalin 30 Millionen für
seine kommunistische Diktatur und Mao 76 Millionen für sein machtbesessenes Ego."
Der Autor dieser Zeilen versucht (un)geschickt mit Worten zu vertuschen, was ihm selbst
unangenehm ist. Dabei formuliert er einfach die Behauptung so um, dass sie seiner
Argumentation die Breitseite liefert. Natürlich gibt es keinen Atheisten, der je seine
Verbrechen mit seiner atheistischen Einstellung begründen wird - der Fakt ist doch der,
dass Hitler, Stalin, Mao u.a. ihre Verbrechen auf eine Ideologie gründete, die ihrerseits ohne
Atheismus undenkbar waren. Die These, Hitler sei ein Katholik gewesen, ist ebenfalls reine
Augenwischerei, denn das war er nur nominell. Er hatte seine eigene, völlig neue und doch
auf germanische Ur-Religionen zurückgreifende Ideologie geschaffen.
"Dawkins' Plädoyer für die Unschuld des Atheismus an Gewalt und Unterdrückung - was er
wiederum der Religion zuschreibt - ist schlichtweg unhaltbar und weist auf einen
beträchtlichen blinden Fleck hin. Dawkins' kindlich-naive Ansicht, Atheisten wendeten im
Namen des Atheismus nie Gewalt an, zerschellt an den grausamen Felsen der Realität."
Auf S. 101 macht McGrath darauf aufmerksam, dass Dawkins' Buch "Der Gotteswahn" eines
der vielen Bücher ist, die als Reaktion auf die Ereignisse des 11.September 2001 publiziert
wurden. In diesem Kontext ist vieles, was er schreibt, einer bestimmten Religion gewidmet.
Auch wird in diesem Zusammenhang die allgemeine Ähnlichkeit von religiösen Idealen mit
nationalen Idealen interessant. "Stellen Sie sich vor, Dawkins' Traum würde wahr, und
Religion verschwände: Hätten die Streitereien unter den Menschen damit ein Ende?
Sicherlich nicht. Solche Spaltungen sind letztlich soziale Konstrukte. Sie spiegeln das
grundlegende soziologische Bedürfnis von Gemeinschaften wider, selbst zu definieren und
zu bestimmen, wer dazugehört beziehungsweise nicht, wer Freund ist oder Feind."(S.103)
Da Religion als ein aussterbendes Relikt gilt, "wartete der westliche Atheismus noch
geduldig". McGrath schreibt dann auf S.123: "Aber jetzt wird ein Hauch von Panik spürbar.
Der Glaube an Gott ist weit davon entfernt auszusterben, im Gegenteil, er hat wieder an
Beliebtheit gewonnen und scheint immer mehr Einfluss sowohl im öffentlichen als auch im
privaten Leben zu nehmen." Könnte letztlich aus dieser Entwicklung abgeleitet werden, dass
"der Atheismus selbst als Weltanschauung zum Scheitern verurteilt ist?".
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Folgende Themen behandeln das Buch von Dawkins: