Die Irrtümer des Evolutionisten Richard Dawkins
Glaubte Albert Einstein wirklich nicht an einen Gott?
Folgende Besprechung stützt sich auf das Buch "Der Gotteswahn"
Mit großem Aufwand macht sich Dawkins ab S.27 ans Werk, um nachzuweisen, dass
Albert Einstein ein Atheist gewesen sei. Er macht das sehr schlau, denn wirklich
"nachweisen" könnte er lediglich die Religiösität Einsteins. Rückblickend können wir
feststellen, dass so gut wie alle großen Denker der Vergangenheit religiös waren und
keiner hatte ein Problem damit.
Einstein schrieb (was Dawkins dem Leser vorenthält): "Im unbegreiflichen Weltall
offenbart sich grenzenlos überlegene Vernunft - die gängige Vorstellung, ich sei ein
Atheist, beruht auf einem großen Irrtum. Wer sie aus meinen wissenschaftlichen
Theorien herausliest, hat diese kaum begriffen." Ob Dawkins die Theorien Einsteins
begriffen hat, brauchen wir nicht zu bezweifeln, sondern können es ausschließen, denn
er unterstellt ihm mit großem Eifer, er sei ein Atheist gewesen.
Wie geht Dawkins vor?
Er weist zu recht darauf hin, dass bestimmte Äußerungen von Einstein sehr häufig von
den Vertretern religiöser Gruppen zitiert werden, und dabei Einsteins Glauben nicht
korrekt wiedergeben. So zum Beispiel der Satz: "Wissenschaft ohne Religion ist lahm,
Religion ohne Wissenschaft ist blind."
Einstein schrieb in der Tat nicht selten etwas, was das Thema Religion tangiert aber
selten etwas über seinen ganz privaten Glauben. Das nächste Zitat auf S. 27 betrifft nun
die persönliche Einstellung Einsteins:
"Was Sie über meine religiöse Überzeugung lesen, ist natürlich eine Lüge, und zwar
eine, die systematisch wiederholt wird. Ich glaube nicht an einen persönlichen Gott und
habe das auch nie verhehlt, sondern immer klar zum Ausdruck gebracht. Wenn in mir
etwas ist, das man als religiös bezeichnen kann, so ist es die grenzenlose Bewunderung
für den Aufbau der Welt, so weit unsere Wissenschaft ihn offenbaren kann." (Die
Bezeicnung "persönlichen Gott" ist der Schlüsselbegriff, den es zu beachten gilt!)
Offenbar weiß Dawkins genau, dass eine ordentliche Erörterung der Gedanken Einsteins,
ihn in eine Sackgasse bringen würden. Dawkins beginnt daher zu tricksen. Er schreibt
weiter auf S.27: "Einen Eindruck davon, was Einstein'sche Religion ist, können uns ein
paar weitere Einstein-Zitate vermitteln: "Ich bin ein tief religiöser Ungläubiger. Das ist
eine irgendwie neue Art von Religion.""
Der im Gedankenstrom Dawkins dahinfließende Leser wird sicher nicht halt machen, um
das Gelesene erst einmal zu analysieren. Er wird also der Ansicht sein: Einstein
bezeichnete es selbst als eine Lüge, wenn er als religiös hingestellt wird und er habe sich
selbst als Ungläubiger bezeichnet. Was will man mehr? Doch der Trick Dawkins besteht
einfach darin, die implizite Einstein'sche Definition des Wortes 'religiös" zu eliminieren
und den Leser getrost mit seiner eigene Definition des Begriffes 'religiös' lesen zu
lassen. Auf diese Weise kommt die gewünschte Interpretation zustande.
Was verstand Einstein unter 'religiöser' Einstellung
Was verstand Einstein jedoch wirklich unter 'religiös', einer Eigenschaft, die er von sich
wies? Das entscheidende Merkmal eines religiösen Menschen sah Einstein darin, dass
jener an einen"persönlichen" Gott glaubte. Das ist auch das Merkmal der meisten
religiösen Menschen. Ein "persönlicher" Gott ist in den meisten Religionen ein Gott, der
das Schicksal der Menschen definiert und den man in jeder Situation um Hilfe bitten
darf usw. An einen solchen Gott glaubte Einstein in der Tat nicht: "Ich glaube nicht an
einen persönlichen Gott ...". Was Herr Dawkins hier aber nicht erkennen will, ist die
Tatsache, dass Einstein damit offenbar ausdrücken will,dass er wohl aber an einen
"nicht-persönlichen" Gott glaubte, denn andernfalls hätte Einstein die simple
Formulierung "ich glaube an keinen Gott" benutzt oder die noch kürzere Form: Ich
glaube nicht an Gott". So aber drückte sich Einstein nie aus!
Richtig, Herr Dawkins, Einstein schrieb: "Der Gedanke an einen persönlichen Gott ist
mir völlig fremd und kommt mir sogar naiv vor." Allerdings drückte Einstein auch in
diesem Beispiel keineswegs aus, dass er an "keinen" Gott glaubte, sondern machte auch
hier die wesentliche Einschränkung, dass er lediglich einen "persönlichen" Gott als
abwegig ansah. Das ist eine völlig andere Sache, als Herr Dawkins den Lesern
beibringen möchte. Auch das bereits erwähnte Zitat von S.27, "Ich bin ein tief religiöser
Ungläubiger. Das ist eine irgendwie neue Art von Religion.", besagt nicht das, was
jemand annimmt, der nicht weiß, dass Einstein an einen "unpersönlichen Gott" glaubte.
In diesem Zusammenhang kann man daraus entnehmen, dass er sich als Ungläubiger in
den Augen der "frommen" Menschen sah. Daher bezeichnet er seine Art des Glaubens
als Wissenschaftler als eine "neue Art von Religion".
Dass Dawkins diesen wesentlichen Unterschied hätte herausarbeiten können und nicht
die Leser so irre führen musste, geht aus seiner Darlegung auf S.31 hervor. Dort zitiert
er wieder Einstein, woraus sehr deutlich hervorgeht, was Einsteins Religion von der
nominalen Religion unterschied.
Einstein sagte:
"Ich glaube an Spinozas Gott, der sich in der gesetzlichen Harmonie des Seienden
offenbart, nicht an einen Gott, der sich mit den Schicksalen und Handlungen der
Menschen abgibt."
Nun muss man wissen, dass Spinoza zwar anfänglich in seinen ersten Propositionen
schrieb, "Gott ist die unendliche, substantiell in ihren Eigenschaften konstante,
einheitliche und ewige Substanz", aber später davon abwich. Von Proposition 16 an ist
der Bedeutungswandel in seinen Schriften erkennbar: Spinozas Gott wird die "Ursache"
aller Dinge, weil alles ursächlich aus der göttlichen Natur folgt. Spinoza konzentriert sich
auf den für ihn bedeutenden Unterschied zwischen Geist und Materie und damit auf das
Primat des Geistes. Sein Gott ist Geist. In diesem Licht kann Einstein sich doch nicht
mehr deutlicher ausdrücken. Das ist Herrn Dawkins ins geheim wohl auch klar, was ihn
nun zu merkwürdigen Wortspielereien veranlasst.
Herr Dawkins macht nun aus Spinoza einen Pantheisten (jemand, für den Alles Gott ist),
was er in der Tat im Anfangs-Stadium seines Wirkens gewesen war. Doch seine späteren
Werke sprechen eine andere Sprache. Die frühen Werke dürften für Einstein daher kaum
relevant gewesen sein. Tatsächlich glaubte Spinoza wie später Einstein an einen
"unpersönlichen" Gott. Welche Details in einem solchen Glauben lebendig sind und
welche nicht, weiß nur der Glaubende selbst. Viele ID-Wissenschaftler vertreten ganz
ähnliche Ansichten wie Einstein, denn sie betrachten die Welt als Realisten. ID kann
exakt dann nachgewiesen werden, wenn man z.B. davon ausgeht (wie Spinoza), dass
ein "Gott" die" Ursache aller Dinge ist - das gilt auch dann, wenn man diesen Gott als
einen "unpersönlichen" Gott betrachtet. Von Einstein wissen wir, dass er vom Aufbau
des Universum fasziniert war, ja "grenzenlose Bewunderung für den Aufbau der Welt"
hegte, weil er offenbar ein wunderbares Design erkannt hatte.
Einstein schrieb auch: "Im unbegreiflichen Weltall offenbart sich grenzenlos überlegene
Vernunft - die gängige Vorstellung, ich sei ein Atheist, beruht auf einem großen Irrtum.
Wer sie aus meinen wissenschaftlichen Theorien herausliest, hat diese kaum begriffen."-
was sicherlich auf Dawkins zutrifft.
Zu diesem Thema wurde am 27.10.2010 auf der Seite www.atheisten.org eine
Diskussion geführt. Es folgt hier die Kommentierung zu diesen Wortmeldungen