Evolution - ein kritisches Lehrbuch, von Junker/Scherer
Das Buch ist im Buchhandel erhältlich.
Gebundene Ausgabe: 336 Seiten
Verlag: Weyel; Auflage: 6., aktualis. Aufl. (September 2006)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3921046106
ISBN-13: 978-3921046104
Ansicht der Verfasser zum Thema: Lehrbuch für staatliche Schulen
1. Die Evolutionstheorie muss Teil des Biologie-Curriculums bleiben.
Unterrichtsinhalte an staatlichen Schulen sind nicht der Beliebigkeit anheim gestellt,
sondern bedürfen einer sorgfältigen Prüfung. Grundsätzlich kann als Lehrplanbestandteil
m.E. verbindlich nur vorgeschrieben werden, was von der Mehrheit der Wissenschaftler
als Stand der Wissenschaft akzeptiert wird. Andere Kriterien sind für die Aufsicht
führenden Behörden kaum denkbar. Sonst könnte jede beliebige weltanschauliche
Strömung einfordern, daß auch für ihre Weltsicht im Unterricht Raum geschaffen wird.
Die bemerkenswerte Satire vom „Spaghetti-Monster“ verdeutlicht den Punkt, auch wenn
die Bewegung nach meiner Einschätzung durchaus facettenreich ist.
Die Evolutionslehre wird zweifelsohne von der überwältigenden Mehrheit der Biologen
als Deutung biologischer Daten vertreten und gehört deshalb in den Lehrplan des
Biologieunterrichtes (Im Übrigen muss auch ein christlich orientierter Schüler die
Evolutionslehre verstanden haben). Das gilt auch für christliche Schulen, obgleich diese
in die Gestaltung ihrer Lehrpläne zusätzlich spezifisch christliche Inhalte einbringen
dürfen.
2. Schöpfungslehren gehören nicht in den Biologieunterricht, sondern in den
Religionsunterricht.
Alternative Ursprungslehren werden nur von einer Minderheit der Biologen vertreten.
Solange dies der Fall ist, gehören sie generell nicht in das Curriculum des staatlichen
Biologieunterrichts (s.o.). Das gilt auch dann, wenn sie gut begründet sind. Zusätzlich
umfasst „Schöpfung“ als allgemeiner Begriff einen religiösen Inhalt; hierzulande wird er
üblicherweise als biblischer Begriff gebraucht. Aussagen biblischer Texte können nicht
Gegenstand eines naturkundlichen Unterrichts sein. Daher hätten Schöpfungslehren
methodisch gesehen auch dann keinen Raum im Biologieunterricht, wenn sie von einer
signifikanten Anzahl von Biologen für wahr gehalten würden. Schöpfung ist und bleibt
Thema des Religionsunterrichts. Eine Verhältnisbestimmung von Schöpfung,
Naturwissenschaft und Evolution bietet sich allerdings für einen Fächer übergreifenden
Unterricht an (s.u.).
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Schulbuch-Preisverleihung
Lernen für die Deutsche und Europäische Zukunft e.V.
V e r l e i h u n g
D e u t s c h e r S c h u l b u c h p r e i s
am 17. November 2002
in Bielefeld
Kurze Zusammenfassung der Gründe für die Auszeichnung des Schulbuchs von
Junker/Scherer „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“
In vielen politischen Bereichen, besonders in der Schul- und Bildungspolitik sowie in der
Familienpolitik, werden wissenschaftlich nicht begründete Konzepte verwirklicht. Daher ist
die in diesem Buch unternommene Aufgabe, die Einstellung wissenschaftlicher Redlichkeit
und Gründlichkeit durch die Darstellung wissenschaftstheoretischer Einsichten und Regel an
die junge Generation zu vermitteln, vor allem an die künftige Elite, notwendig.
Außerdem führt die konsequente Beseitigung der christlichen Grundlagen der Schulbildung
durch deutsche Kultusminister und in der Arbeit des gemeinsam von Bund und Ländern
eingesetzten Forum Bildung in Verbindung mit der völligen Vernachlässigung der
Persönlichkeitsbildung nicht nur zu Defiziten in den sittlichen Einstellungen der
nachwachsenden Generation, sondern auch zu den beklagten Defiziten beim Erwerb der
verschiedenen fachlichen Kompetenzen.
Für viele, vor allem junge Menschen, ist die Evolutionslehre ein Anlass, Gott aus dem
eigenen Lebenskonzept zu streichen Deshalb ist bei der diskussionslosen
Selbstverständlichkeit und Ausschließlichkeit, mit der die Evolutionslehre alle Bereiche des
öffentliche Denkens beherrscht, eine kritische Auseinandersetzung notwendig, um den
Schülern eine selbständige, mündige Beurteilung der unterschiedlichen Vorstellungen über
die Entstehung der Welt zu ermöglichen.
Wolfram Ellinghaus
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Einige Rezensionen zu diesem Lehrbuch:
1. Rezension von Dr. W.E. Lönnig
Kurzfassung:
Insgesamt gesehen ist das Werk jedoch so hervorragend gelungen, daß es eine ganz
ausgezeichnete Hilfe für eine Urteilsfindung in der Frage nach dem Ursprung der
Organismenwelt sein kann. Emotional geprägte Reaktionen (einschließlich 'haßerfüllter
Tiraden' - anders kann man manche Kommentare kaum mehr bezeichnen) sind, - und zwar
ohne wissenschaftlich qualifizierte Einwände - , eher als ein sicheres Zeichen für die hohe
wissenschaftliche Qualität der Arbeit EVOLUTION - EIN KRITISCHES LEHRBUCH einzustufen,
als eine berechtigte Kritik: Andernfalls hätten Kritiker, die sich mit der Materie auskennen,
dazu wissenschaftlich-sachlich und auf eine ruhige Art und Weise Stellung nehmen können.
Kurzfassung:
Ich bin selbst Evolutionsbiologin und kann nach 5 Jahren Studium und 3jähriger
Berufserfahrung an der Evolutions-Forschungs-Front (inklusive Publikationen und
Kongreßteilnahmen) nur sagen, dass dieses Lehrbuch den derzeitigen Stand der
Wissenschaft fair beschreibt. Leider wird in der Forschungs-Community jeder, der sich
kritisch gegenüber der derzeitig formulierten Evolutionstheorie äußert sofort als Kreationist
"beschimpft".
Kurzfassung:
Und ich bin überrascht. Denn da schreiben Leute, die Evolution nicht nur akzeptieren,
sondern täglich auf diesem Fachgebiet arbeiten. Sie liefern eine Fülle ausführlicher
Informationen, besser aufbereitet als in jedem Schulbuch, über den Stand der Forschung -
und haben trotzdem den Mut, einen Schöpfungsglauben als ernsthafte Alternative zur
Entwicklung des Lebens durch Zufall und Selektion anzubieten!
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Programmatisches Vorwort zur 6. Auflag des Buches (Wort und Wissen)
Evolutionsforschung: Die Königsdisziplin der Biologie. „Nichts in der Biologie ergibt einen
Sinn außer im Licht der Evolution.“ Dieser häufig zitierte Aufsatztitel stammt von dem
berühmten Evolutionsbiologen Theodosius DOB-ZHANSKI.1 Auch WEHNER & GEHRING2
sprechen für viele Biologen, wenn sie schreiben: „Zahlreiche Befunde ... liefern derart
eindeutige Belege für den Ablauf von Evolutionsprozessen, daß heute niemand, der
naturwissenschaftlichen Argumenten zugänglich ist, am generellen Faktum Evolution noch
Zweifel hegen kann.“ Mikro-evolutive Prozesse sind in der Tat vielfach aus natürlichen
Variations- und Artbildungsprozessen bekannt, und ihre Erforschung durch die
Evolutionsbiologie ergab grundlegende Einsichten in die geniale Anpassungsfähigkeit
lebender Systeme. Deshalb wissen wir heute, dass „Evolvierbarkeit“ im Sinne von
Mikroevolution (-> II.4.3) eine fundamentale Eigenschaft des Lebens ist. Es ist ein erstes
Anliegen dieses Buches, diese Forschungsergebnisse und die wissenschaftlichen Leistungen
der daran beteiligten Evolutionsbiologen zu würdigen. Die in diesem Buch vorgebrachte
Kritik von Makroevolutionshypothesen relativiert dieses Anliegen keineswegs.
Weil fast alle biologischen Disziplinen zur Analyse von Evolutionsprozessen beitragen und
weil die Suche nach dem Ursprung des Lebens eine der fundamentalsten Fragen nicht nur
der Biologie, sondern auch des Menschen ist, darf man Ursprungsforschung – und dazu
gehört die gesamte Evolutionsforschung – mit Fug und Recht als die Königsdisziplin der
Biologie bezeichnen.
Kritische Diskussion als Kennzeichen von Wissenschaft. Die überwältigende Mehrheit der
Biologen ist der festen Überzeugung, dass die beobachtbaren mikroevolutiven Prozesse
schließlich zur Makroevolution führten, also eine ausreichende Erklärung dafür liefern, dass
alle Lebewesen aus Einzellern in einem historischen, natürlich verursachten
Evolutionsprozess hervorgegangen sind. Unseres Erachtens existieren jedoch zahlreiche
Befunde, die dieser Auffassung widersprechen.
Die mediale „Vermarktung“ der Ursprungsfragen hat der Öffentlichkeit ein einseitiges Bild
vermittelt: Eine allgemeine Evolution der Lebewesen sei so sicher, dass Kritik daran
geradezu ein Symptom für Wissenschaftsfeindlichkeit sei. Das erscheint paradox, denn
sachliche Kritik gehört zum Kern wissenschaftlichen Arbeitens; wo sie unterdrückt wird,
steht Wissenschaft in der Gefahr, zur Ideologie zu werden. Einseitige Denkansätze und
Diskussionsverbote jeder Art sind selbständigem, kritischem Denken abträglich. Die
sachliche Diskussion verschiedener Aspekte weitet dagegen den Blick und fördert kreatives
Denken. Es ist für eine fruchtbare Diskussion wichtig, zu unterscheiden zwischen einem
Evolutionismus, der mit Absolutheitsanspruch als Weltanschauung auftritt, und
Evolutionstheorien3 als wissenschaftliche Ansätze, die Geschichte des Lebens zu verstehen.
Der Evolutionismus immunisiert sich gegen Kritik, wissenschaftliche Evolutionstheorien sind
dagegen für wissenschaftliche Kritik offen.
Aus dieser Situation ergibt sich ein zweites Hauptanliegen dieses Buches: Weithin
unbekannte Deutungsprobleme und offene Fragen von Evolutionstheorien werden
systematisch thematisiert. Sie haben nach unserer Auffassung ein so großes Gewicht, dass
Makroevolution als nicht mehr hinterfragbare Leitvorstellung (-> II.4.3) ernsthaft geprüft
und nicht als Tatsache vorausgesetzt werden sollte.
Grenzüberschreitungen sind unumgänglich. Ursprungslehren kommen nicht umhin,
Grenzüberschreitungen vorzunehmen, wenn sie Aussagen über die Geschichte des Lebens
als Ganze machen wollen. Das gilt gleichermaßen für den Naturalismus, der die
naturwissenschaftlich erforschbare Welt mit der Realität schlechthin gleichsetzt, wie für
Schöpfungslehren, die Bezug auf Offenbarung nehmen (-> I.3; VII.16).
Es ist den Autoren dieses Buches ein drittes Anliegen, Grenzüberschreitungen in den
weltanschaulichen Bereich kenntlich zu machen. Dies geschieht in den Teilen I-VI durch
entsprechend gekennzeichnete Textkästen. Teil VII widmet sich Deutungsweisen unter der
Vorgabe von Schöpfung explizit. Dieser Deutungsansatz, dessen naturwissenschaftliche
Probleme nicht verschwiegen werden, liefert u.E. auch fruchtbare Ansätze im Bereich
experimenteller Forschung (vgl. S. 318).
Evolution und Weltanschauung. Die Evolutionslehre3 als Gesamtentwurf der Geschichte der
Lebewesen berührt unweigerlich zentrale naturwissenschaftliche, philosophische und
weltanschauliche Themen. Wer nach dem Ursprung der Welt, des Lebens und des Menschen
fragt, muss zwischen unterschiedlichen weltanschaulichen Vorstellungen wählen. Alle
möglichen Antworten beinhalten Glaubensentscheidungen und bestimmen Welt- und
Menschenbild; daraus ergeben sich weit reichende Konsequenzen für das Selbstverständnis
des Menschen und sein Handeln.
Vor diesem Hintergrund ist eine kritische Analyse der vorliegenden naturwissenschaftlichen
Daten von ganz besonderer Bedeutung. Wir erheben dabei keinen Anspruch auf
Endgültigkeit, als Autoren sind wir uns der Begrenztheit unseres (persönlichen) Wissens
bewusst und an manchen Stellen mögen wir irren. Für inhaltliche Kritik sind wir deshalb
dankbar.
Es ist unser Wunsch, dass dieses Buch bei aller Vorläufigkeit zu einer wissenschaftlich
orientierten, kontroversen Auseinandersetzung beiträgt.
Baiersbronn und Freising, im Juli 2006
Reinhard Junker
Siegfried Scherer
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