Intelligent-Design-Theorie

Was kennzeichnet Design?
 
Diese Frage ist nicht trivial. Wir gehen hier von einer bestimmten Beziehung zwischen dem  
Subjekt und dem Objekt aus. Das Subjekt analysiert das Objekt und spiegelt die Wirkung des  
Objekts wider. Dabei spielen unterschiedliche Aspekte eine Rolle, die mit einem Werte-
System gekoppelt sind. Es geht bei dieser Beurteilung also nicht einfach darum, ein Objekt in  
Bezug auf zutreffende oder nicht zutreffende Eigenschaften zu untersuchen. Vielmehr geht  
es darum, Sinn und Zweck des Objektes zu erschließen und in ein Wertesystem einzuordnen.
 
Behe sagt zu recht: "Design ist einfach die zweckmäßige Anordnung von Einzelteilen." Mit  
dieser weitgefassten Definition kann man jedoch nicht jeden konkreten Einzelfall inbezug auf  
Intelligent-Design analysieren. Es gibt in der Natur so viele Objekte, die den Charakter von  
Design besitzen, aber nicht explizit intelligent designed sind. Die Ursache dafür ist die  
Existenz einer Reihe von strukturgebenden Kräften, die permanent im Sinne eines  
Naturgesetzes wirksam sind. Die Produkte dieser Kräfte sind  "zweckmäßig" angeordnete  
Einzelteile - wie z.B. die Atome in einem Molekül oder Kristall.
 
Eine differenziertere Definition von Intelligent Design für biologische Strukturen muss  
demnach alle Objekte von vorn herein ausschließen, deren Zustandekommen auf die  
Naturgesetze zurückzuführen ist.
 
Behe fasst den Begriff Design etwas enger, wenn er schreibt: "... so liegt offensichtlich Design  
vor, wenn mehrere getrennte, interagierende Komponenten so angeordnet sind, dass sie eine  
Funktion ausführen, wozu sie einzeln nicht in der Lage wären. Je stärker sich die  
interagierenden Bestandteile voneinander unterscheiden, die für eine Funktion nötig sind,  
desto sicherer können wir davon ausgehen, es mit Design zu tun zu haben." Die Funktion des  
Objektes (Struktur) spielt also eine entscheidende Rolle bei der Beurteilung. Doch die  
Funktion eines Objektes kann unter Umständen fehlgedeutet werden. Behe bringt zwei  
demonstrative Beispiele dafür: Ein komplexer Computer könnte als Briefbeschwerer dienen  
oder ein Auto könnte zum Eindämmen eines Flusses verwendet werden.
 
 
1. Ebene der Erkenntnis
Der Erkenntnis-Prozess des Wissenschaftlers, der ein Produkt einess Designers untersucht,  
und zunächst noch vor der Frage steht, ob das Produkt natürlichen Ursprungs ist oder ob es  
designed ist, vollzieht sich über mehrere Instanzen. Zunächst wird die Struktur aufgeklärt,  
was in der Regel einfach realisierbar ist. Dann beginnt die Suche nach Funktion und Zweck  
der Struktur im Rahmen der Umwelt des Produktes. Hier ist Interaktivität des Wissenschaftlers  
mit dem Produkt notwendig, was in der Regel nur mittels ausgefeilter Versuche möglich ist.  
Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in das Wissens-Archiv des Wissenschaftlers ein. Lässt  
sich absolut keine Funktion ermitteln, wird die Suche nach der Funktion vorerst abgebrochen  
und andere Untersuchungen werden vorgezogen.
 
 
2. Ebene der Erkenntnis
Wenn das Produkt inbezug auf Struktur und Funktion hinreichend erforscht ist, kann die  
Frage nach dem Ursprung gestellt werden. Im ersten Schritt der Beantwortung dieser Frage,  
wird geprüft, ob bereits natürliche Prozesse bekannt sind, die die natürliche Entstehung des  
Produktes möglich machen. Falls das zutrifft, so kann der Wissenschaftler mit der Vermutung  
arbeiten, das Produkt sei natürlichen Ursprungs. Sind jedoch keine Anhaltspunkte für eine  
natürliche Entstehung des Produktes bekannt, so müssen weitere Kriterien zur Klärung dieser  
Frage beitragen. In dem Fall, dass in der 1. Ebene der Erkenntnis keine Funktion ermittelt  
werden konnte, muss die Struktur den Sinn des Objektes (Produktes) erschließbar machen. Im  
Falle von Kunst-Objekten, ist die Funktion oft allein in der Struktur verborgen. Die weitere  
Forschung kann im Rahmen der 3. Ebene der Erkenntnis fortgesetzt werden.

 
3. Ebene der Erkenntnis
Der weitere Erkenntnisfortschritt wird hier anhand eines archäologischen Artefakts  
beschrieben. Der Wissenschaftler ist jetzt auf ein gesellschaftlich geprägtes Wertesystem  
angewiesen, das im Laufe vieler Jahrtausende gewachsen ist. In diesem kollektiven Werte-
Bewusstsein der Menschheit sind Muster gespeichert, die die Erkennung von Design  
ermöglichen. Dieses Bewusstsein wurde und wird von Menschen geschaffen und ist zugleich  
auf eine bestimmte Werte-Analyse und Werte-Bemessung angewiesen, die die Menschen im  
Laufe der Zeit erlernt haben und an die nachfolgenden Generationen weitergeben. Erkennt  
der Wissenschaftler in der Struktur oder der Funktion eine Vorrichtung oder ein System, das  
bereits bekannt ist, so kann er auf eine intelligente Ursache der Entstehung des Produktes  
schließen.
 
Die folgende Grafik soll diesen Erkenntnis-Prozess symbolisch darstellen. Diese Grafik ist  
jedoch für den Fall entworfen, dass der Designer selbst kein Mitglied der menschlichen  
Gesellschaft ist. Damit soll das grundlegende Ursprungsproblem in den Mittelpunkt gestellt  
werden, das für alle biologischen Strukturen (Objekte) gilt. Da prinzipiell auch Ereignisse an  
die Stelle von Objekten treten können, soll im Rahmen dieser Darlegung jedes Ereignis in  
seiner konservierten Form die Stelle des Objektes einnehmen. (Für den Fall, dass der  
Designer selbst auch Mitglied der menschlichen Gesellschaft ist, muss noch eine  
Rückkopplung des kollektiven Werte-Bewusstseins auf das Werte-Bewusstsein des Designers  
eingebracht werden.)  
 
Auf der obigen Grafik wird gezeigt, dass eine zweifelsfreie Klärung der Ursprungsfrage am  
sichersten geklärt werden kann, wenn es einen Nachweis dafür gibt, dass das Objekt auf  
natürliche Weise entstehen kann. Da aber das Fehlen eines solchen Nachweises noch nicht  
berechtigt, zu schlussfolgern, das Objekt sei intelligenten Ursprungs, muss die Ursprungs-
Analyse vertieft werden.
 
Die Grafik zeigt eine Wissens-Basis für Design-Signale, die aus den vorangehenden Analysen  
und dem menschlichen Werte-System sowie aus mathematischen Beziehungen gespeist wird.  
Eine zweifelsfreie Ursprungszuordnung für Intelligent-Design ist auch in dieser Ebene der  
Analyse noch schwierig, wenn keine eindeutigen Design-Signale des Objektes vorliegen. Handelt  
es sich um ein Artefakt, so gibt es eindeutige Design-Signale, die in einer Wissens-Basis vorrätig  
sind.
 
Die folgende Grafik baut auf der engeren Definition für Design auf, d.h. bei der Ursprungs-
Analyse wird das Ergebnis der Funktions-Analyse berücksichtigt: "es liegt offensichtlich Design  
vor, wenn mehrere getrennte, interagierende Komponenten so angeordnet sind, dass sie eine  
Funktion ausführen, wozu sie einzeln nicht in der Lage wären."
Die Objekt-Analyse kann durch folgende Grafik veranschaulicht werden, wobei die engere
Definition für Design noch nicht berücksichtigt wird.
Im Folgenden soll die Funktion der Ursprungs-Analyse 2 vertieft werden. Es zeigt sich, warum  
die Erkennung von Design-Signalen nicht trivial ist, denn es handelt sich um Erkennungs-
Prozesse, die nur im Rahmen der Semiotik beschrieben werden können. Eine Grund-Regel  
lautet: "Nichts ist ein Zeichen, wenn es nicht als Zeichen interpretiert wird." Analog dazu wurde  
der naturalistische Ansatz formuliert: "Alles ist Zeiche oder Design." Dieser Ansatz wird hier  
verworfen, weil der Aspekt des Intelligent Design im Vordergrund steht.
 
Als Design-Signale kommen Signale sowohl in der Struktur als auch in der Funktion zum  
Tragen. Ein Struktur-Design-Signal kann z.B. sein: die Regelmäßigkeit der Struktur ausgedrückt  
durch Geradheit, Rechtwinkeligkeit, Kreisformen, Parallelität, Quatratisches und Symmetrien.  
Ein anderes Struktur-Design-Signal kann auch die Skalierung, Replikation oder Homologie der  
Struktur im Verhältnis zu einer anderen Struktur sein.
 
Für biologische Strukturen kommt ein weiteres Kriterium hinzu. Diese Strukturen werden nach  
deren eigenen genetischen und epigenetisschen Plan aufgebaut. Biologische Strukturen sind  
ebenfalls skalierbar und innerhalb eines längeren Zeitraumes auch genetisch invariant. Hier ist  
die Struktur nichts anderes als materialisierte Information.