Evolutionstheorie und Zufall


Was ist Zufall im Bereich der Biochemie?  
 
"Zufall, und Zufall allein hat von der Ursuppe bis zum Menschen alles geschaffen", erklärt  
der Nobelpreisträger Christian de Duve, den Ursprung des Lebens betreffend. Mit Zufall  
wird hier nicht ein völlig unvorhersehbares Ereignis bezeichnet, wie das Ergebnis eines  
Münzwurfes, sondern das Wort "Zufall" im Sinne von z.B. "zufällige Auswahl aus einer  
definierten Menge" gebraucht. Der Zufall bei der Assemblierung biologischer Systeme  
bezieht sich immer auf eine bereits eingeschränkte Anzahl von Möglichkeiten. Aus diesem  
Grunde muss bei der Berechnung von Wahrscheinlichkeiten diese Einschränkung  
berücksichtigt werden.
 
In der evolutionistischen Fachliteratur begegnet man jedoch seit langem dem Phänomen,  
dass der Zufall quasi als Person auftritt und für die gewünschte Ordnung sorgt. Damit  
werden wesentliche Erklärungen unzulässig abgekürzt. Mit zunehmender  
Selbstverständlichkeit wird im Rahmen der Evolutions-Theorie der Zufall als Akteur benutzt  
und das wird immer weniger hinterfragt. Ein Grund dafür ist, dass behauptet wird, die  
Evolution sei so oder so als Tatsache zu behandeln.

In den Evolutions-Lehrbüchern werden zum Beschreiben von evolutiven Prozessen  
durchgängig Verben benutzt, die sonst nur im Zusammenhang mit menschlichem Handeln  
benutzt werden. Oft wird behauptet, "die Natur fand den Weg", "die Natur wandte den Trick  
an", "der Zufall brachte hervor", "wir verdanken dem Zufall" und so weiter. Der Biophysiker  
Donald M. MacKay macht genau darauf aufmerksam, wenn er schreibt: "Den ,Zufall’ zu  
personifizieren, als würden wir von einem Verursacher reden, ist gleichbedeutend mit dem  
unerlaubten Wechsel von einem wissenschaftlichen zu einem quasireligiösen  
mythologischen Konzept."