Die vielen Irrtümer des Evolutionisten Richard Dawkins'

Dawkins und das Alte Testament der Bibel



Folgende Besprechung stützt sich auf das Buch "Der Gotteswahn"
 
Große Teile seines Buches "Der Gotteswahn" befassen sich mit dem Alten Testament,  
das Dawkins als verwerflich bezeichnet. Um seine Ansicht zu bekräftigen, filtert er  
bestimmte Handlungen, Aussagen, Gebote oder Ereignisse heraus, die in der Tat mit  
dem Verständnis eines Menschen der Gegenwart als befremdend oder gar als grausam  
eingestuft werden. Als Wissenschaftler zeichnet er sich bei diesem Unterfangen jedoch  
überhaupt nicht aus, denn er macht geradezu alle Fehler, die ein Laie dabei nur machen  
kann.
 
Der Hauptfehler, den Dawkins konstant repitiert, besteht darin, historische Fakten mit  
den Maßstäben der Gegenwart zu beurteilen. Genau betrachtet, scheint Dawkins diesen  
Fehler bewusst zu machen, um sein Ziel zu erreichen, denn er weiß sehr wohl, dass man  
so einen Fehler nicht machen sollte. Am Beispiel der furchtbaren, rassistischen Äußerung  
(2*) des Evolutionisten Huxley's, eines Freundes Darwins, konstruiert Dawkins nämlich  
eine Entschuldigung für Huxley. In diesem Zusammenhang kommt er auf den Gedanken  
(S.370), "Dass gute Historiker die Aussagen aus früheren Zeiten nicht nach den  
Maßstäben ihrer eigenen Zeit beurteilen dürfen" - und bezeichnet das als  
"Binsenweisheit".
 
Warum aber wendet Dawkins diese Binsenweisheit nicht in seinem eigenen Werk an?  
Der Text des Alten Testaments wurde doch noch viel früher geschrieben, als Huxley's  
rassistische Texte. Vor mehr als 4000 Jahren waren sämtliche gesellschaftlichen Normen  
so verschieden von unseren, dass zu einer Beurteilung dieser ein fundiertes Fachwissen  
gehört (*1). Laien kommen spontan zu emotional begründeten Fehlurteilen, die auf  
unserer gegenwärtigen Lebensweise gründen. Man muss aus diesem Grunde davon  
ausgehen, dass Dawkins jedes Mittel recht ist, die Leser seines Buches zu täuschen.
 
Der zweite Fehler, den Dawkins bei seiner Analyse des Alten Testaments ebenfalls  
permanent wiederholt, besteht darin, dass er nicht unterscheidet, ob eine im Text  
beschriebene Handlung oder Ansicht vom Schreiber oder seinen Mitmenschen überhaupt  
toleriert wird oder lediglich als Fakt berichtet wird. Dafür gibt es zahlreiche Beispiele in  
den Texten von Moses, Josuas und Samuels. Wenn also jeder Bericht über eine Gräueltat  
zugleich als Beleg dafür gesetzt wird, dass sie Bestandteil des damaligen Religions-
Systems gewesen sein soll, so kann man in der Tat ein abstoßendes Zerrbild entwickeln.  
Doch das hat mit ehrlicher Argumentation nichts mehr zu tun.
 
Der dritte Fehler, den Dawkins macht und den man vielleicht noch entschuldigen kann,  
ist der, dass er die unterschiedlichen Bibel-Auslegungen (die es nun mal leider gibt)  
nicht trennt. Es ist sicherlich eine Tatsache, dass die Bibel nicht nur "gelesen" werden  
kann, sondern oft einer "Auslegung" bedarf, die selbst zwischen den großen Kirchen  
unterschiedlich ausfallen kann. Dawkins operiert auch oft nur mit den Auslegungen,  
ohne auf den eigentlichen Bibeltext Bezug zu nehmen. Das tut er völlig nach Belieben -  
man kann kein System bei ihm finden. Er benutzt zuweilen sogar alte Texte von  
Theologen und tut so, als ob das der Bibeltext wäre. Dazu kann man nur sagen, dass  
Dawkins sehr unprofessionell schreibt, um für seine Ablehnung der  Bibel "Belege"  
anführen zu können. Man muss wirklich kein geübter Bibel-Leser sein, um das  
herauszufinden.
 
In einem Internet-Artikel schreibt Peter Haffner unter der Überschrift "Billige Feinde  
ausgewählt":
"Dass die atheistischen Wissenschaftler ihr eigenes Berufsethos bei der Behandlung des  
Themas verraten, ist eine ihrer Schwächen. Die andere ist, dass sie sich Gegner weit  
unter ihrem Niveau aussuchen. Je dümmer die Meinungsäusserung eines Gläubigen, je  
hanebüchener ein religiöser Unsinn, desto höher rangiert dies auf ihrer Empörungsskala.  
Nicht anders als die Fundamentalisten, nehmen sie die Bibel wörtlich, in Unkenntnis der  
Tradition einer metaphorischen Lektüre, für die bereits der Kirchenvater Augustinus im  
5. Jahrhundert plädiert hat. Weder sind die neuen Atheisten mit den Werken solch  
prominenter Gegner vertraut noch mit denen ihrer eigenen Ahnen – von Voltaire über  
Schopenhauer bis zu Nietzsche findet sich nahrhaftere Lektüre für Leute, die an Gott  
nicht glauben oder mit ihm hadern."
 
 
   
 
 




 
 




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*1) Das Problem betrifft natürlich jeden Bibelleser. Um die Texte aus einer so fernen Zeit wirklich  
zu verstehen, muss man sich ein ausführliches Hintergrund-Wissen aneignen. Dazu gehört  
Wissen über damalige Rechts-Auffassungen zu allen gesellschaftlichen Bereichen, wie Ehe und  
Familie, Besitz, Besitz-Erwerb und Erbschaft, Staatsleben und Legislative und darüber hinaus  
Wissen über das Alltagsleben, Wertvorstellungen und vieles mehr. Zudem gehört zu einem  
wirklichen Verständnis des Bibeltextes auch das gleiche Wissen über die Nachbar-Völker der  
damaligen Israeliten und deren Religionen.
 
 
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*2) So schrieb Huxley, ein Freund Darwins, im Jahre 1871 die folgenden rassistischen Ansichten  
(Zitat aus "Der Gotteswahn" von Dawkins S.369) nieder:  "Kein vernünftiger, mit Fakten  
vertrauter Mensch glaubt, der durchschnittliche Neger sei dem weißen Mann gleich, geschweige  
denn überlegen. Und wenn das stimmt, kann man einfach nicht glauben, dass unser Verwandter  
mit dem vorstehenden Kiefer nach Beseitigung all seiner Behinderungen, wenn er also freie  
Bahn und keinen Förderer, aber auch keinen Unterdrücker mehr hat, in der Lage sein wird, in  
einen Wettbewerb, bei dem es um den Gedanken und nicht um Bisse geht, erfolgreich mit  
seinem Rivalen zu konkurrieren, der ein größeres Gehirn und kleinere Kiefer hat. Die höchsten  
Plätze in der Hierarchie der Zivilisation werden sicherlich nicht in der Reichweite unserer dunklen  
Vettern liegen."
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