ID in der Biologie

"Alle Wahrheit geht durch drei Phasen. Zunächst wird sie lächerlich gemacht.
Dann wird sie gewaltsam bekämpft. Drittens wird sie als selbstverständlich akzeptiert."
      Arthur Schopenhauer


   
Eine Theorie, die über den Ursprung eines Objektes oder einer Information aufgestellt wird, befasst sich in bestimmten Bereichen der Wissenschaft stets mit ID-Merkmalen. Solche Theorien sind oft ID-Theorien. (ID = Intelligent Design)

Die entscheidende Frage, die mit solchen Theorien geklärt werden soll, ist die, ob das Objekt oder die Information "natürlichen" oder intelligenten Ursprungs ist.


In der Archäologie und z.B. in der Paläoanthropologie gehört das Suchen nach ID-Merkmalen zu den selbstvertändlichen Arbeitsmethoden der Wissenschaftler. Auch in Zweigen der Geschichts-Wissenschaft wird mit ID-Theorien gearbeitet. Die Forensik (Gruppe wissenschaftliche Arbeitsgebiete zur Analyse und Aufklärung krimineller Handlungen) benutzt ID-Theorien. SETI ist ein wissenschaftliches Forschungsprogramm, das der Suche nach außerirdischem Leben dient und ohne ID-Theorie nicht arbeiten kann.


ID-Theorie in der Evolutions-Biologie

Während es in allen oben erwähnten Wissenschaftszweigen selbstverständlich ist, nach ID-Merkmalen zu suchen, um zwischen natürlichem Ursprung und intelligentem Ursprung unterscheiden zu können, ist diese Methode in der Biologie heftig umstritten. Nach Ansicht der "Wissenschaftsgemeinde" ist Intelligent Design keine Wissenschaft, denn auf diese Weise kann man eine Auseinandersetzung mit Argumenten am einfachsten umgehen.

Hauptgrund dafür ist, dass die Suche nach ID in den biologischen Lebensformen zugleich ein Widerspruch zur etablierten Evolutions-Theorie darstelle. Obwohl das der Hauptgrund ist, wird das nicht offen zugegeben und dafür andere Angriffspunkte gesucht. Hierbei spielt jedoch ein weit verbreitetes Missverständnis eine wesentliche Rolle, nämlich dass ID zugleich Evolution ausschließen würde. In Wirklichkeit ist es exakt umgekehrt, nämlich gemäß der ID-Theorie istprogrammierte Evolution das stärkste Signal für ID überhaupt. Dieser Fakt ergibt sich besonders aus dem Wissen über Methoden, die heute von menschlichen Ingenieuren angewandt werden, wenn sie "intelligente" Maschinen oder Roboter entwickeln. Es setzt sich nämlich immer klarer die Überzeugung durch, dass eine Maschine oder Roboter nur dann richtig und flexibel auf sich verändernde Arbeitsbedingungen reagieren kann, wenn genügend freie Parameter zur Veränderung (Anpassung) des gesamten Systems zur Verfügung stehen. Erst recht ist zu erwarten, dass ein potenzieller Konstrukteur (Designer) des Lebens seinen biologischen Systemen eine Vielzahl an freien, variabel schaltbaren Genen mitgegeben hat. Es wird von Gegnern der ID-Wissenschaft behauptet, sie stehe im Widerspruch zur Entstehung von Arten durch beobachtbare Vorgänge wie Mutation, Rekombination und Selektion. Diese Behauptung entspringt der Unkenntnis der Evolutionisten, die sich mit ID-Wissenschaft nicht befasst haben, aber darüber schreiben. "Der Schluss auf eine intelligente Planung ergibt sich ganz natürlich aus den Daten selbst - nicht aus heiligen Büchern oder den Überzeugungen irgendeiner Glaubensrichtung.“ Tatsache ist, dass die ID-Wissenschaft sehr wohl Mechanismen wie Mutation, Rekombination und Selektion für die Herausbildung von Arten benutzt, doch dazu weitere entscheidende Fakten beachtet.

Einer der Begründer der ID-Theorie, Michael Behe, schreibt: "Ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln, dass das Universum Milliarden Jahre alt ist, wie dies Physiker angeben. Außerdem ist für mich der Gedanke einer gemeinsamen Abstammung (die Auffassung, dass alle Organismen einen gemeinsamen Vorfahren haben) ziemlich überzeugend. Daher habe ich keinen speziellen Grund, ihn in Frage zu stellen. Ich respektiere die Arbeit meiner Kollegen sehr, die sich mit Entwicklung und Verhaltensweisen von Organismen im Rahmen einer Evolutuion beschäftigen." (Darwins Black Box, S. 23)


Ein oft angeführter Einwand gegen ID laute, ID sei ein Hemmschuh für die Wissenschaft, da diese nur ausgelegt sei, eine existierende Erklärung als ungültig hinzustellen, selbst aber keine Alternative anzubieten habe. Doch diese Darstellung greift einfach zu kurz. Erstens ist der Ausschluss einer alternativen Erklärung eines der wesentlichen Methoden der Naturwissenschaft überhaupt. Zweitens ist die Beschreibung unter Zuhilfenahme einer Intelligenz als Quelle eines Designs eben auch eine Erklärung - wenn auch eine von Naturalisten ungern vernommene. Der Wissenschaft fehlen im Moment noch die Methoden, um alle jene Probleme, die mit Design in Verbindung stehen, korrekt zu bearbeiten. Das ist jedoch nicht der Fehler der ID-Theorie, sondern ein allgemeines Problem, an dem erst begonnen wird zu arbeiten. Drittens weisen ID-Theoretiker nur solche naturalistischen Erklärungen zurück, die allen vorhandenen Erfahrungen und allgemeingültigen Erkenntnissen widersprechen - das sind in der Regel solche Erklärungen, die eine Entstehungsgeschichte für ein hochkomplexes System oder -Prozess enthalten, die im Grunde nur eine Kette von aneindergereihten Behauptungen ist. Hier fehlt den ID-Theoretiker nicht die notwendige Phantasie, sondern sie möchten verhindern, dass die Wissenschaft missbraucht wird.

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